Onlinebetrug bei Bankgeschäften nimmt zu
Das Geld der Bankkund:innen steht online direkt im Visier der Kriminellen. Perfide und versiert spähen Hacker:innen & Co. immer häufiger Identifizierungsdaten zum Online-Banking aus.
Die Abwicklung von Bankgeschäften übers Internet ist für viele längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Statistiken sprechen aktuell von 65 – 70 % der Deutschen bzw. tagtäglich 1,52 Millionen Personen ab 14 Jahren, die Online-Banking nutzen. Von der einfachen Kontostandabfrage bis hin zur individuellen Geldanlage: Kund:innen weisen mit PIN bzw. Passwort und TAN ihre Identität nach. Genau auf diese Daten haben es Internet-Kriminelle auf vielen Wegen abgesehen, heute mehr denn je. So ist Corona-Phishing bereits zum stehenden Begriff geworden.
Geben Sie in keiner digitalen Nachricht Ihre Zugangsdaten heraus!
Ein allgemeiner Sicherheitstipp für ein allgemeines Phänomen: Phishing reicht vom Verschlüsselungstrojaner bis zum Social Engineering.
Der Bankbetrug lauert im Posteingang oder auf einer täuschend echt nachgebauten Webseite. Die E-Mail ist getarnt als Information der Hausbank und fordert zum Anklicken einer Verlinkung auf. Oder Erpresser:innen behaupten, Beweise zum Porno-Konsum des oder der Angesprochenen zu besitzen und geben oft sogar als Beweis ein Passwort der Person an. Oder ein Brief flattert ins Haus, um wegen angeblicher Kündigung des mobilen TAN-Verfahrens zum Download einer App aufzufordern, die von einer Phishing-Webseite stammt. Nichtsahnende Online-Banking-Nutzer:innen erhalten nach dem Anmelden Texteinblendungen: Wegen angeblichen Sicherheitslücken im Browser sei eine Demo-Überweisung notwendig; wegen einer fehlenden Bestätigung sei nun das Konto eingefroren und müsse freigeschaltet werden; wegen abgeänderter Benutzungsbestimmungen seien die persönlichen Daten zu verifizieren. Bitte vollständig, bitte korrekt, sonst muss das Konto leider gesperrt werden. Angesichts solcher Botschaften gilt es, äußerste Vorsicht walten zu lassen!
Neues aus der Serie wahre Verbrechen: Social Engineering.
Anfang März informierte das Polizeipräsidium Stuttgart über massiven Onlinebetrug am Wochenende in der baden-württembergischen Region. Unbekannte hatten offenbar gefälschte Webseiten von regionalen Banken angelegt, die den Originalen täuschend ähnlich sahen. Dadurch konnten die Zugangsdaten der Betrugsopfer ausgespäht werden, während diese ihre Konten über die gefälschten Webseiten zu öffnen versuchten. Nun riefen die Täter:innen bei den Opfern an, gaben sich als Bankangestellte aus und verwickelten die gutgläubigen Bankkund:innen derart in Gespräche, dass sie die Übergabe von Transaktionsnummern (TAN) erreichten. Somit waren die Kriminellen in der Lage, Überweisungen von diesen Konten zu veranlassen. In mindestens zwei Fällen wurden mehrere zehntausend Euro erbeutet.
Die Polizei sucht Zeug:innen sowie weitere Geschädigte. Bitte wenden Sie sich an die Rufnummer 0711 89905778.
Europaweit ist Phishing zu einer vorrangigen Bedrohung geworden.
Das aktuelle EAST Fraud Update 2021 bezeugt nicht nur die Verbreitung von Phishing in 25 von 26 Teilnehmerländern, dicht gefolgt von Smishing und Vishing; auch Telefone, ob Festnetz- oder Mobilgeräte, spielen nun auf den vorderen Rängen der häufigsten Betrugsarten mit. Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag „Trickbetrug am Telefon“ in dieser Newsletter-Ausgabe. Einen allgemeineren Überblick zum Thema Phishing erhalten Sie hier.
Quellen
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/4102/umfrage/online-banking-in-europa/
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/183143/umfrage/online-banking---internetnutzung/
https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Verbraucherinnen-und-Verbraucher/Informationen-und-Empfehlungen/Online-Banking-Online-Shopping-und-mobil-bezahlen/Online-Banking/onlinebanking_node.html
https://www.kartensicherheit.de/oeffentlich/newsletter/alle-artikel/artikel-2020/phishing-nimmt-weiter-zu.html
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4853431