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04/2021

Achtung, Trickbetrüger:innen am Telefon!

Die Täter:innen gehen sehr geschickt vor und arbeiten mit immer neuen und perfiden Tricks. Das Telefon klingelt. Der 84-jährige Senior hebt ab, und der junge Mann am anderen Ende der Leitung hat eine sehr gute Nachricht. 

 

Der Rentner hat bei einem Bundesbank-Gewinnspiel gewonnen. Jetzt gilt es nur noch, in den Supermarkt zu gehen und ein paar Guthabenkarten zu kaufen, um so den Gewinn zu sichern.

So, oder auch anders beginnen Betrugsgeschichten, die nicht selten in sehr hohen Verlustzahlen enden. Diese Betrügereien am Telefon sind ein ernstes Problem, das sich auch in der aktuellen Schadensstatistik von EAST wiederfindet. Im ersten EAST Fraud Update 2021 wird Vishing, auch als „voice phishing“ bezeichnet, als zweithäufigste Betrugsart aufgeführt.

Bei dem vorgestellten Fall aus Neustadt gelang es den Tätern, über zahlreiche Anrufe und mit Hilfe von Kompliz:innen über Tausend Euro zu erbeuten. Erst als der ältere Herr aufgefordert wurde, einen fünfstelligen Betrag von seinem Konto abzuheben, der dann persönlich abgeholt würde, setzte sich ein Familienmitglied mit der Polizei in Verbindung und verhinderte so Schlimmeres.

Eine 87-jährige Rentnerin in der Nähe von Heilbronn hatte nicht so viel Glück. Hier erbeuteten die Telefonbetrüger:innen insgesamt über 40.000 Euro. Am Telefon gab sich ein Betrüger bei der Seniorin als Mitarbeiter der Hausbank aus. Er berichtete von einem Betrugsversuch eines Elektronikmarktes und brachte die Dame dazu, einem „Kollegen“, der später vor der Tür stand, girocard und PIN zu übergeben. Mit Hilfe weiterer Kompliz:innen gelang es den Täter:innen dann, die alte Dame dazu zu bewegen, ihr Bankschließfach zu besuchen und den Inhalt komplett den Täter:innen zu übergeben.

Nach Kenntnis der lokalen Ermittlungsbehörden kam es Ende März 2021 allein im Umfeld von Heilbronn zu mindestens drei weiteren gleich gelagerten Fällen, bei denen die Täter:innen auf dieselbe Weise an Bankkarte und PIN kamen und damit Bargeld im vierstelligen Bereich abhoben.


Wie kann man Bürger:innen vor diesen rücksichtslosen Betrüger:innen schützen?

Zuallererst gilt es, ältere Menschen zu informieren und sie vor diesen Methoden zu warnen. Besonders der beliebte Enkeltrick, bei dem die Verbrecher:innen bei alten Menschen anrufen und sich als ein Verwandt:er in Not ausgeben, funktioniert nur, wenn das vermeintliche Opfer nicht informiert ist.

 

Grundsätzlich aber gilt:

  • Misstrauisch sein, wenn ein Unbekannt:er anruft.
  • Bei merkwürdigen Anrufen sofort auflegen.
  • Nicht in ein Gespräch verwickeln lassen und keine persönlichen Fragen beantworten.
  • Auf Geldanforderungen nicht eingehen. Kein Geld, keine Karten und keine Wertsachen an Fremde übergeben.
  • Keinerlei Interaktion mit vermeintlichen Mitarbeiter:innen der Hausbank am Telefon.