Debit-Statistik 1. Halbjahr 2015: Niedrigster Betrugsstand mit Debitkarten seit den 1990er-Jahren
Im deutschen Einzelhandel kam es im ersten Halbjahr 2015 zu keinen Kartenfälschungsumsätzen mit Debitkarten mehr. Und auch die Schäden mit Kartendubletten im Ausland sanken auf den niedrigsten Stand seit den 90er Jahren. Dies zeigt, dass die girocard das sicherste kartengestützte Zahlungssystem ist. Doch die aktuelle Debit-Schadensstatistik der EURO Kartensysteme birgt noch weitere positive Nachrichten.
Investitionen in die EMV-Chip Technologie zahlen sich aus
In Deutschland sind bereits seit Ende 2010 alle rund 94 Millionen girocards mit dem EMV-Chip und sämtliche der knapp 60.000 Geldautomaten sowie 720.000 Terminals im Handel mit der EMV-Technologie ausgestattet, durch die die Kartenechtheit bei jeder Transaktion sowohl an Geldautomaten als auch an den Bezahlterminals im Handel überprüft wird. Skimming-Schäden innerhalb des girocard-Systems sind daher ausgeschlossen.
Auch in Europa wurde der EMV-Standard zügig bis Anfang 2011 eingeführt. Da die Anzahl der außereuropäischen Länder mit EMV-Technologie in den vergangenen Jahren ebenfalls kontinuierlich gestiegen ist, können Kartenfälschungen in immer weniger Ländern missbräuchlich eingesetzt werden.
EMV-Haftungsumkehr wirkt
Der EMV-Haftungsumkehr sind seit Oktober 2012 alle südamerikanischen Länder beigetreten, das mittelamerikanische Land Mexiko folgte im September 2014. Seit dem 19. April 2013 sind auch die USA und inzwischen fast der gesamte Asia-Pacific-Raum der EMV-Haftungsumkehr angeschlossen. Dies bedeutet, dass beim Einsatz von Kartenfälschungen an ausländischen, nicht EMV-fähigen Geldautomaten und Terminals Rückbelastungen durch die deutschen Institute an die ausländischen Institute vorgenommen werden. Der Schaden verbleibt somit nicht beim kartenausgebenden (deutschen) Institut.
Im ersten Halbjahr 2015 kam es im Inland zu 62 Skimming-Angriffen auf Geldautomaten, in deren Folge Kartenfälschungen im Maestro-System von MasterCard im Ausland eingesetzt wurden. Durch frühzeitige Identifizierung dieser Fälle konnten jedoch schnell Kartensperrungen durchgeführt werden, sodass die Beute für die Betrüger sehr mager ausfiel. So lag der Netto-Schaden im Berichtszeitraum bei einem mittleren sechsstelligen Betrag – dem niedrigsten Stand seit den 1990er-Jahren.
Zu Kartenfälschungsumsätzen mit deutschen Debitkartendaten, die ein Co-branding Maestro trugen, kam es ersten Halbjahr 2015 nur noch in Indonesien, den USA, Spanien, Brasilien und Thailand.
Die Betrüger merken inzwischen, dass es immer schwieriger wird, im Ausland Geldautomaten zu finden, die noch nicht auf den neuen EMV-Standard migriert sind, der die Kartenechtheitsprüfung ermöglicht. Folglich sind das Skimming und der Einsatz von Kartenfälschungen für die Betrüger nicht mehr lukrativ. Hinzu kommt, dass Banken und Sparkassen im außereuropäischen Raum Limitbegrenzungen oder ein sogenanntes Geo-Blocking eingeführt haben, welche selbstverständlich vor einem Reiseantritt ins Ausland von dem kartenausgebenden Institut aufgehoben werden können. Eine Rolle spielten zudem die länderübergreifenden polizeilichen Maßnahmen, die letztlich zu zahlreichen Festnahmen führten.
Verlust- und Diebstahlschäden
Der Betrug mit verlorenen und gestohlenen Debitkarten ist auf Vorjahresniveau geblieben. Auffällig ist nach wie vor, dass ein Großteil der Betrugsumsätze mit verlorenen und gestohlenen Debitkarten an deutschen Geldautomaten stattfindet – unter Verwendung der korrekten PIN. Daraus lässt sich ableiten, dass immer noch viele Kartenbesitzer ihre PIN in der Geldbörse mit sich führen.
Mit unseren Sicherheitstipps und dem SOS-Infopass stets auf der sicheren Seite!
So lohnt sich weiterhin ein Blick auf kartensicherheit.de, hier sind ein ganzes Bündel an Sicherheitstipps und sowie aktuelle Informationen für Karteninhaber zusammengestellt. Hier die wichtigsten:
- Halten Sie Ihre PIN geheim und verdecken Sie immer die PIN-Eingabe am Geldautomaten oder Kassenterminal.
- Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Original-Karte bei Zahlungen zurückerhalten.
- Die Geheimzahl sollten Sie getrennt von den Karten aufbewahren - also keinen Spickzettel im Geldbeutel hinterlegen. Und die PIN schon gar nicht auf der Karte notieren. Lernen Sie Ihre PIN am besten auswendig.
- Ihre Kontoauszüge sollten Sie sorgfältig und regelmäßig kontrollieren.
- Geht die Karte verloren, muss sie umgehend gesperrt werden.
- Ein praktischer SOS-Infopass mit allen Sperr-Notrufnummern für unterwegs steht auf www.kartensicherheit.de zum Download bereit. Am besten ausdrucken und getrennt von den Zahlungskarten im Gepäck verstauen.