Vorsicht vor diesen Betrugsmaschen am Telefon!
Bei Anruf Manipulationsversuch: Geben Sie keine sensiblen Informationen preis! kartensicherheit.de hilft, die Tatmuster der Fallensteller am Hörer besser zu erkennen. Mit vielen Tipps zu praktischen Abwehrmaßnahmen.
Der falsche Serviceanruf kann sich verflixt echt anhören.
Die freundliche Stimme in der Leitung macht einen kompetenten, sicheren Eindruck: „Aus Sicherheitsgründen haben wir Ihr Konto geblockt. Aber kein Grund zur Sorge, das ist nur eine Schutzmaßnahme, wir helfen Ihnen natürlich. So etwas kommt leider immer öfter vor, wahrscheinlich haben Sie von der wachsenden Computerkriminalität auch schon gehört. Und nun müssten wir bitte einmal kurz Ihre Daten abgleichen, damit wir Ihre Banking-Funktionen auch ganz sicher wieder herstellen. Zunächst Ihre Adresse ...?“
Sie geben sich als Institutsangestellte aus, als Mitarbeitende der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), als Ermittlerin von Europol oder Interpol, als technischer Support eines Softwareunternehmens. Unter vermeintlich seriösem Deckmantel beginnen Kriminelle ein Telefonat mit dem Ziel, das Vertrauen des Gegenübers zu gewinnen oder Druck auszuüben. Vordergründig geht es um „Hilfe“ – beispielsweise bei der Umstellung auf ein anderes TAN-Verfahren, im Zuge aufgedrängter Vertragsabschlüsse oder auch in vermeintlichen Notlagen als Schockanruf; selbst vor gefakten Katastrophen-Szenarien scheuen die Kriminellen nicht zurück. In einigen Fällen versuchen sie auch, Zugang zum Computer ihrer Opfer zu erlangen.
Vorderstes Ziel all dieser manipulativen Manöver ist das Auslösen einer Zahlung, welche das Opfer unbeabsichtigt selbst ermöglicht. Um ihm eine TAN zu entlocken, wird es unter Druck gesetzt, wird Verwirrung gestiftet, werden technische Barrieren vorgetäuscht oder falsche Finten gelegt.
Drei typische Angriffsmuster – und wie Sie am besten darauf reagieren.
1. Gefälschte Rufnummernanzeige
Auf dem Telefondisplay erscheint der Kontakt einer Bank oder Sparkasse, die Nummer eines IT-Kundenservices oder sogar die 110. Solche Einblendungen auf dem Display sind technisch machbar, lassen Sie sich nicht in die Irre führen!
Lassen Sie sich den Namen der Person geben, vertagen Sie das Gespräch auf Ihren Rückruf und legen Sie auf. Auf keinen Fall unter der Nummer zurückrufen, die im Display dargestellt oder Gespräch genannt wurde! Recherchieren Sie den Kontakt selbst auf der betreffenden Webseite.
2. Fremder Zugriff auf Ihren Computer
Stichwort Fernwartungssoftware: Angeblich soll ein externer Zugang auf Ihren Rechner nötig sein, um einen Fehler zu beheben oder das geblockte Konto zu „entsperren“. Dazu legt der Anrufer eventuell nach: „Sie können auch gerne zu uns in die Filiale kommen, aber ich kann das gerne von hier rasch für Sie erledigen.“ Psychologisch raffiniert ist auch die Koppelung von telefonischem Betrugsversuch und Phishing-Mail: Geht zuvor eine E-Mail des Unternehmens ein, auf die sich der Berater-Anruf bezieht, neigen die Opfer eher dazu, dem Gesprächspartner zu folgen und den Link der E-Mail anzuklicken.
Egal, wie vertrauenserweckend der Anrufer wirkt: Aktivieren Sie keinen Link! Laden Sie keine Software herunter! Gewähren Sie keinen externen Rechner-Zugriff!
3. Druck jeglicher Art ausüben
Betrügerinnen und Betrüger ziehen alle Register: Sie drohen mit Kontosperre, finanziellen Verlusten, Rechtsanwalt, Inkassounternehmen, strafrechtlichen Konsequenzen. Sie schmeicheln. Oder appellieren an Ihr Verantwortungsgefühl, bitten um Mithilfe bei der Verbrechensbekämpfung.
Lassen Sie sich unter keinen Umständen dazu verleiten, irgendwelchen Handlungsaufforderungen nachzukommen! Legen Sie einfach auf. Im Zweifel können Sie sich zur Klärung immer an Ihr kontoführendes Institut wenden.
Drei To-dos, um Telefonmaschen an der Wurzel zu bekämpfen.
1. Persönliche Daten nicht offenlegen
Bei betrügerischen Telefonaktionen berufen sich die Kriminellen manchmal auf Informationen, die sie sich bereits beschaffen konnten, beispielsweise durch Adresseneinkauf, um weitere Angaben vervollständigt zu bekommen.
Gehen Sie stets sehr sorgsam mit Konto- und Karteninformationen um, halten Sie PINs und TANs geheim. Auch Adresse, Telefonnummer und Geburtsdatum sollten Sie nur sparsam herausgeben. Hinterfragen Sie in jedem Fall, ob die einzelnen Daten tatsächlich für den jeweiligen Bearbeitungsvorgang erforderlich sind.
2. Rufnummern blockieren
Werden Sie von Anrufen belästigt, sperren Sie diese Kontakte einfach über die Einstellungen Ihres Geräts. SPAM-Anrufe können Sie nicht nur Ihrem Telefonanbieter melden, Sie können auch dagegen Beschwerde einreichen bei der Bundesnetzagentur.
Das Gleiche gilt für nicht verlangte SMS oder Nachrichten über Messenger-Dienste, E-Mail-Spam, Rufnummernmanipulationen und sogenannte Ping-Anrufe. Dabei handelt es sich um eine Kostenfalle durch Lockanrufe, die zu Rückrufen auf eine teure Rufnummer animieren, unter der sich niemand persönlich meldet.
3. Strafanzeige erstatten
Wenden Sie sich bitte unverzüglich an Ihre Bank oder Sparkasse, wenn Sie auch nur den Verdacht auf Kompromittierung Ihrer Banking-Daten haben. Kontaktieren Sie die Polizei und erstatten Sie Strafanzeige. Nur dann kann die Tat strafrechtlich verfolgt und Kriminellen das Handwerk gelegt werden.
Quelle: https://bankenverband.de/verbraucher/vorsicht-manipulation-betrugsmaschen-am-telefon/