Vorsicht vor Diebstahl im Frühling!
Mit unseren Tipps können Sie selbst viel zu Ihrem eigenen Schutz tun. Wer glaubt, die Abstandsregeln würden jetzt vor Taschendiebstahl schützen, der irrt. Es klappt auch ohne enges Getümmel.
Überall im öffentlichen Raum erinnern uns Schilder daran, unter Leuten 1,5 bis 2 Meter Abstand zu halten. Bei diesen Entfernungen kommt doch kein Langfinger mehr an Beute, würde man meinen?! Weit gefehlt. Die Anpassungsfähigkeit der kriminellen Kreativität dürfte so alt sein wie die Menschheit. Im Frühjahr treibt sie wieder neue Blüten.
Episode 1: Wie man Schlange stehend Gaunern zum Opfer fällt.
Wie schön, draußen an der frischen Luft einzukaufen! Wenn dann beim Anstehen auf dem Markt die Sonne lacht, neigt der Mensch wohlig blinzelnd zur Genussseligkeit; die Börse im Einkaufskorb – ausgeblendet. „Stehen Sie hier an?“, tönt es plötzlich von der Seite. Während man sich noch umschaut, ob die Warteschlange zum Blumenstand oder Eiermobil gemeint war, drängt jemand durch die Linie. Touché! Die Erkenntnis, dass Trickdiebe als Gaunerpärchen mit Arbeitsteilung auftreten, kommt hinterher. Der Rempeltrick hat funktioniert.
Episode 2: Wie man zum gefundenen Fressen für Diebe wird.
Foodtrucks sind das Coolste seit Erfindung des Imbissbüdchens. Essen auf Rädern für Abwechslungshungrige mit erhöhter Experimentierbereitschaft – so viel Abgelenktheit ist ein Fest für Dieb:innen. Der Flecken-Trick mit verschüttetem Kaffee oder explodierendem Ketchup: „Huch, jetzt hab‘ ich Sie vollgekleckert, wie peinlich, tupfen Sie mal, hier, Serviette ...!“ Je hektischer, fleckiger und berührungsintensiver, desto effizienter ausgeraubt findet sich das Opfer wieder.
Geldwechsel-Trick, Stadtplan-Trick – die Polizei warnt!
Auf der Radtour fragt Sie jemand nach dem Weg, hält Ihnen eine Landkarte oder einen Stadtplan vor und während Sie sich orientieren, wird Ihre Tasche geplündert. An der Haltestelle bittet Sie jemand, Geld zu wechseln oder zu spenden. Die Kniffe sind vielfältig, die Masche bleibt gleich. Die Täter:innen nutzen sorgloses, unachtsames Verhalten oder die Hilfsbereitschaft ihrer Opfer aus. Auf das Ablenkungsmanöver folgt der blitzschnelle Griff in die Tasche. Die Beute wird oftmals an Kompliz:innen weitergereicht, die sich damit unauffällig aus dem Staub machen.
Versicherungen zahlen die Schäden durch Taschendiebstahl nicht. Aber mit Aufmerksamkeit, gesunder Skepsis und richtigem Verhalten können Sie für Ihren Schutz auch selbst ganz gut sorgen. Augen auf, Tasche zu!
So schützen Sie sich vor Taschendiebstahl ...
1. Rechnen Sie auch bei weniger dichten Menschenmengen damit, dass Dieb:innen Sie ablenken wollen, um Sie zu bestehlen. Falls Sie von Unbekannten angesprochen werden, vergewissern Sie sich sofort, dass Sie im Besitz Ihrer Tasche bzw. Ihres Geldbeutels sind.
2. Verwahren Sie Wertvolles nicht in der Einkaufstasche oder dem Einkaufswagen, auch nicht verdeckt unter den Waren.
3. Tragen Sie girocard und Bargeld möglichst nah am Körper und verteilt in unterschiedlichen Innentaschen. Die Gesäßtasche Ihrer Hose gehört nicht dazu!
4. Legen Sie Ihr Portemonnaie an der Kasse nicht aus der Hand.
5. Tragen Sie Ihre Hand- oder Umhängetasche immer unter dem Arm geklemmt und mit dem Verschluss zum Körper, nicht nach außen. In Geschäften oder ähnlich belebten Bereichen gilt dies auch für Rücksäcke.
6. Lassen Sie Ihre Tasche niemals am Einkaufswagen hängen. Oder am Rollator – Ihre Gehhilfe sollte eine starke Netztasche oder einen Deckelkorb zur Verwahrung von Wertsachen haben.
7. Halten Sie Ihre Tasche immer geschlossen.
8. Lassen Sie Ihre mit Wertgegenständen bepackte Jacke oder Tasche niemals unbeaufsichtigt. Halten Sie sie auf dem Schoß fest oder fixieren Sie die Tasche zwischen Ihren Füßen.
9. Bevor Sie Ihre Jacke über die Parkbank legen, an die Stuhllehne oder Garderobe hängen, nehmen Sie die Wertsachen heraus.
10. Legen Sie Ihr Mobiltelefon nicht offen auf den Tisch, behalten Sie es in einer verschlossenen Tasche.
... und so reagieren Sie am besten!
1. Wurden Sie angerempelt oder kurz abgelenkt? Checken Sie gleich, ob Ihre Wertsachen noch da sind.
2. „Haltet den Dieb!“. Machen Sie auf den oder die Täter:in aufmerksam. Laute Hilferufe können Helfer:innen mobilisieren.
3. Karte weg? Rufen Sie sofort den zentralen Sperr-Notruf 116 116 an und lassen Sie die Karte sperren!
4. Informieren Sie Ihre Bank oder Sparkasse über den Verlust.
5. Erstatten Sie immer Anzeige bei der Polizei, sogar wenn es nur zu einem versuchten Diebstahl kam.
6. Veranlassen Sie bei der Polizei auch die sog. KUNO-Sperrung zu Lastschriftverfahren.
7. Haben Sie einen Diebstahl beobachtet, prägen Sie sich das Aussehen des Täters oder der Täterin ein! Verständigen Sie umgehend die Polizei über 110. Kümmern Sie sich um den bestohlenen Menschen und stellen Sie sich als Zeug:in zur Verfügung.
Quellen
https://www.presseportal.de/blaulicht/st/Taschendiebstahl
https://polizei.nrw/artikel/taschendiebstahl-augen-auf-und-tasche-zu-langfinger-sind-immer-unterwegs
https://www.bundespolizei.de/Web/DE/02Sicher-im-Alltag/01Vorsicht-Taschendiebstahl/06Tricks-der-Taschendiebe/tricks-der-Taschendiebe_anmod.html