Gestatten, Generation Z
Die Jugend tickt analoger als gedacht.
Junge Erwachsene kennen, heißt Kundenerwartungen und -verhalten von morgen bedienen zu können, auch beim Banking und Bezahlen.
Sind Sie ein Babyboomer? Blicken Sie noch durch bei Gen Y, Millennials und Generation Alpha? Es lohnt sich für die Bankenwirtschaft, den Kunden- und Mitarbeiter-Nachwuchs im Blick zu haben. Das künftige Geschäft hängt davon ab. kartensicherheit.de fasst einige Ergebnisse aktueller Studien zusammen.
Die soziologische Einteilung
Studien zeigen, dass sich Generationen immer wieder, bewusst oder unbewusst, von vorangegangenen abgrenzen. Trotz beachtlicher Streuung innerhalb einer Generation zeichnen sie sich aus durch klare Unterschiede bei den Mittelwerten zu Wertvorstellungen, Arbeitsleben, Kommunikationsverhalten uvm. Daher unterscheidet man seit 1922 bis zur jüngsten Generation Alpha sechs verschiedene Gruppen nach dem Zeitraum ihrer Geburt. Die Generationen Y und Z machen heute die Hälfte der Weltbevölkerung aus. Was sie denken und fühlen, wissen, tun oder lassen, beeinflusst unsere Welt entscheidend. Darin eingebunden sind Banken und Sparkassen als wichtiger Teil von Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Generation Z – wer ist das?
Die Generation Z wird auch als Generation YouTube bezeichnet: Dazu gehört, wer ungefähr ab Mitte der neunziger Jahre bis circa 2010 geboren wurde; das Leben dieser jungen Menschen ist von der Digitalisierung des Alltags vollständig durchdrungen. Im Unterschied zur Vorgängergeneration Y, auch Millennials genannt: Die Geburtenjahrgänge aus der Zeit von etwa 1980 bis zur Mitte der Neunziger haben die Jahrtausendwende schon bewusst erlebt; den Internetboom und die Globalisierung bekamen sie in vollen Zügen mit.
Das Profil der Digital Natives 2.0
Wer heute 9 bis 25 Jahre alt ist, ist komplett mit digitalen Technologien aufgewachsen. Internet und Smartphone gehören zum Leben selbstverständlich dazu, im Privaten wie bei der Arbeit – und hierbei differenziert man wieder stärker, anders als die Generation Y zuvor. Überhaupt sind klare Strukturen und feste Abgrenzungen jetzt wieder erwünscht. Wer den Laptop nach der Arbeit mit nach Hause nimmt, ist von gestern. Freie Entfaltung wird großgeschrieben.
Selbstverwirklichung wird mehr in der Freizeit und in sozialen Kontakten gesucht, weniger in der Arbeit. Man steht ununterbrochen im Austausch mit Anhängern der selben Medien, ob virtuell oder real. Im Bewusstsein, den Wohlstand der Elterngeneration kaum mehr erreichen zu können, schwanken viele zwischen Selbstentfaltung, Ausprobieren und Unsicherheit. Dennoch sind sie nicht weniger ehrgeizig und streben gute Gehälter an. Mit dem Wunsch nach Familie führt die deutsche Generation Z die internationale Vergleichstabelle sogar an.
Das vielschichtige Zahlungsverhalten der jungen Deutschen
Die durchdigitalisierte Generation Z stellt den Nachwuchs, die Neuen, die Influencer für unseren Zahlungsverkehr. Und was macht sie in Deutschland? Sie zahlt mobiler, flexibler – und immer noch gerne bar!
Während sich auf der ganzen Welt In-App-Käufe und Mobile Wallets bei der Generation Z etablieren, nutzen die deutschen Altersgenossen diese deutlich weniger. Im Vergleich zur älteren Bevölkerung in Deutschland liegen die 16-24-jährigen bei alternativen Bezahlmethoden jedoch vorn. Eine unabhängige, internationale Studie von Paysafe bestätigt den jungen Deutschen eine hohe Smartphone-Affinität, die sich auch im mobilen Shopping zeigt.
In Geschäften wünscht sich die junge Generation eine Auswahl von unterschiedlichen Bezahlmöglichkeiten. 52 % kauft lieber dort ein, wo kontaktloses Bezahlen angeboten wird. Gleichzeitig bezahlen 81 % auch regelmäßig bar. Gegenüber neuen Technologien ist die Jugend generell aufgeschlossen und sie ist mit einer größeren Bandbreite an Bezahlmethoden vertraut.
Den kompletten Report zur Studie können Sie hier downloaden.
Finanzwissen? Fehlanzeige!
„Ich bin fast 18 und hab' keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtanalyse schreiben. In 4 Sprachen." Dieses berühmte Schülerzitat von 2015 ist nach wie vor aktuell, denn eine comdirekt Studie bestätigt: Deutschlands Jugend beurteilt ihr Finanzwissen selbst durchschnittlich mit der Schulnote 3,3 – wobei jeder Fünfte sich selbst die Note mangelhaft oder ungenügend gibt, in Niedersachsen tut das sogar ein knappes Drittel.
Nicht einmal jeder Zweite kennt den DAX oder kann „Rendite" erklären. Fast alle wünschen sich das Schulfach Finanzen. Wenn auch die Mehrheit außerschulisch nach Weiterbildung sucht, so ist die gesellschaftliche Verantwortung an dieser Stelle ein dringliches Thema. Die Bildungslücke wird von einigen Institutionen angegangen.
Mehr zur comdirect Jugendstudie finden Sie hier.
Pessimistischer als je zuvor
Im Strudel der Schnelllebigkeit blickt die Generation Z weltweit skeptisch in die Zukunft, wie eine Studie von Deloitte belegt. In Deutschland ist die Sicht besonders sorgenvoll. In den letzten zwei Jahren haben sich die Einschätzungen der Weltjugend hinsichtlich der Wirtschaft, der sozialen und politischen Situation in ihren Ländern, aber auch im Hinblick auf Institutionen wie Regierung, Medien und Wirtschaft stark verschlechtert. Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Wachstumsstrebens und vielfältiger Chancen der Digitalisierung ein deutliches Warnsignal, auch für die Banken- und Finanzwirtschaft.
Mehr zur Deloitte Millennial Survey 2019 finden Sie hier.
Banken ernten viel Kopfschütteln
Deutsche Bankkunden der jüngeren Generationen Y und Z haben bei einer Befragung der Eurogroup Consulting Group Klartext geredet. Hier herrscht eine hohe Unzufriedenheit mit den Services und Leistungen der etablierten Banken und Sparkassen. 43 % kritisieren ihre Hausbank. Jeder Zweite hat ein neutrales, distanziertes oder gar misstrauisches Verhältnis zu seiner Bank. Handlungsbedarf-Alarm!
Stößt die Digitalisierung an ihre Grenzen?
Spannenderweise zeigt die Eurogroup Studie: Bei der Generation Z fällt die Affinität zu digitalen Angeboten überraschend schwach aus, sogar schwächer als bei der älteren Generation Y. Ausgerechnet die komplett digital aufgewachsene Jugend wünscht sich mehrheitlich die echte persönliche Hilfe bei Bankangelegenheiten in der Filiale. Unsicherheit und Überforderung in Sachen Banking und Finanzen scheinen die Gründe dafür.
Die Bedeutung des persönlichen Kontakts unterstreichen auch weitere Antworten der Gen Y und Z: 61 % können sich nicht vorstellen, Daten im Tausch für Prämien preiszugeben. Jeweils rund 70 % lehnen die Nutzung eines digitalen Sprachassistenten ab, die Beratung eines Robo Advisors oder die Hilfe von Alexa, Siri & Co. bei Überweisungen.
Mehr zur Studie „Erwartung an das Banking der Zukunft" der EUROGROUP Consulting finden Sie hier.
Wäre Banking ein Wunschkonzert der jüngsten Kunden ...
Junge Leute denken, Banking sollte bequem sein und wenig Zeit in Anspruch nehmen. Denn die meisten von ihnen haben gar keine Lust auf Finanzthemen. Von wegen – Digital Banking only! Die persönliche Erreichbarkeit und der persönliche Dialog werden erstaunlich großgeschrieben; Filiale, E-Mail und Telefon sind dafür die wichtigsten Kommunikationswege. Nicht minder wichtig ist die Einfachheit und Klarheit der Produkte und Angebote, auch der Banking-App. Ein faires und nachvollziehbares Preis-Leistungsverhältnis sollte genauso gewährleistet sein wie der Eindruck, gleichberechtigt mit älteren und vermögenderen Kunden bedient zu werden.