Empfängerüberprüfung: Mehr Schutz bei Überweisungen.
Kreditinstitute gleichen künftig Name und IBAN automatisch ab. Ab Oktober warnt das System sofort, wenn Empfängerangaben nicht übereinstimmen.

Erst ein Anruf: Angeblich meldet sich die Bank wegen „Unregelmäßigkeiten“. Kurz darauf folgt eine E-Mail mit Bank-Logo und persönlicher Anrede. Alles wirkt echt. Schließlich kommt die Aufforderung, zur eigenen Sicherheit Geld auf ein angebliches Sicherungskonto zu überweisen. So arbeiten Social-Engineering-Kriminelle: Vertrauen aufbauen, Druck erzeugen, Geld umlenken. Am Ende landet die Überweisung auf einem betrügerischen Konto.
Die neue Empfängerüberprüfung, auch "Verification of Payee" (VoP) genannt, soll solche Angriffe verhindern. Stimmen Name und IBAN nicht überein, erscheint künftig eine Warnung. Ein entscheidender Moment zum Innehalten, bevor Geld möglicherweise verloren geht. Diese Schutzmaßnahme greift ab dem 9. Oktober 2025 für Überweisungen in Euro innerhalb des Euroraums, auch für Echtzeitüberweisungen. Banken und Sparkassen prüfen dann, ob Empfängername und IBAN tatsächlich zusammenpassen. Fehlüberweisungen sollen so vermieden und Betrugsversuche durch gefälschte Rechnungen deutlich erschwert werden.
So funktioniert die Prüfung
Nach Eingabe von Name und IBAN fragt die Bank automatisch bei der Empfängerbank an. Drei Rückmeldungen sind möglich:
1. Name und IBAN stimmen überein.
2. Leichte Abweichungen – der richtige Name wird angezeigt.
3. Name passt nicht zur IBAN.
Das Ergebnis erscheint in Sekunden, egal ob beim Online-Banking oder am Schalter in der Filiale. Auch bei neuen Dauer- und Terminaufträgen wird die Empfängerüberprüfung künftig einmalig durchgeführt. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten für Kundinnen und Kunden.
Warum das wichtig ist
Die neue Empfängerüberprüfung macht Überweisungen sicherer. Tippfehler und IBAN-Zahlendreher fallen sofort auf, Betrugsversuche mit falschen Kontodaten lassen sich leichter enttarnen. Trotz Warnung kann eine Überweisung ausgeführt werden. Bei Unstimmigkeiten ist es aber sinnvoll, den Zahlungsempfangenden zunächst direkt zu kontaktieren, um Missverständnisse zu klären.
Hinweis für Unternehmen
Bei Sammelüberweisungen kann die Pflichtprüfung deaktiviert werden, etwa für Gehälter. Rechnungen sollten künftig eindeutige Angaben zu IBAN und Name enthalten. Weitere Informationen finden sich unter ebics.de.
Eigenverantwortung bleibt
Die Empfängerüberprüfung ist ein weiterer Baustein der Kreditinstitute im Kampf gegen Betrug. Sie reduziert Risiken, ersetzt aber nicht die eigene Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Doch das Zusammenspiel von Systemwarnungen und wachsamer Eigenkontrolle macht den Zahlungsverkehr sicherer.

