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Artikel 2023

09/2024

Kein Lebkuchenherz für Diebe!

Die Vorgehensweisen von Taschendieben und Trickbetrügern zu kennen hilft, sich besser gegen sie zu schützen. Welche Maschen der Diebe laufen da zwischen Büdchen und Bierzelt? Wie hoch kann der Schaden werden? Und wie steht‘s hier sonst so um die Payment-Entwicklung?

Frühherbst ist Volksfestzeit und zugleich Hochsaison für Diebe. Viele starke Sinnesreize, Menschen und Gedränge machen Jahrmärkte und Stadtfeste zum Paradies für Langfinger. Folgen Sie kartensicherheit.de und einem Mann namens Dirk auf den Spuren der Täterinnen oder Täter.


„Kommen Sie näher, kommen Sie ran!“

Bratwurst-Duft liegt in der Luft. In der Warteschlange am Imbisswagen hatte Dirk seinen Geldbeutel gezückt. Beim „Free Fall Tower“ sackt ihm das Herz dann am Ticketschalter ein Stockwert tiefer. Futsch ist alles Bargeld, und neben der Karte steckte auch noch die Geheimzahl. Auweia! Damit heben die Diebe möglicherweise in diesem Moment schon am nächsten Geldautomaten ab, was geht. Was war passiert?

War es der Drängel-Trick? Zwischen den Buden herrscht abschnittsweise Gedränge, sodass ein oder mehrere Täter Dirk anrempeln oder in die Zange nehmen konnten. Als ein Mittäter vor Dirk abrupt stehenbleibt, prallen die beiden aufeinander. Dirk ist abgelenkt, während ihm der Geldbeutel aus der Tasche gezogen wird.

Eine Erklärung wäre auch das Klecker-Trick Szenario. „Versehentlich“ ist jemand mit Eis, Cola oder Ketchup gegen Dirk gestoßen. Beim wortreich ausschweifenden Reinigungsversuch ist sein Portemonnaie verschwunden.


„Leute zum Mittricksen gesucht!“

Taschendiebe arbeiten gern arbeitsteilig in Teams. Während eine Person das Ablenkungsmanöver übernimmt, begeht eine andere den Diebstahl. Sie haben Dirk im Voraus beobachtet, nach der Tat tauchen sie blitzschnell in der Menge unter. Ihre Vorgehensweisen sind vielfältig ...

Da wäre zum Beispiel die vorgetäuschte Einsteigehilfe: Jemand stützt Dirk spontan hilfsbereit beim Einsteigen in die Kabine oder hält mal eben Dirks Rucksack. Der Mittäter oder die Mittäterin sorgt für einen Moment der Unübersichtlichkeit, indem er irgendein Missgeschick provoziert. Ausreichend Zeit, um Dirks Geldbeutel zu entwenden.


Möglicherweise hat auch ein Fall von Shoulder Surfing Dirk übel mitgespielt. Dazu finden Sie in unserem aktuellen Beitrag Näheres.


„Was kann mich ein Taschendiebstahl kosten?“

Die Sofortmaßnahmen sind kostenlos: Sowohl die Dienste des Sperr-Notruf 116 116, als auch die Anzeige bei der Polizei. Der Vorfall beschäftigt Dirk aber noch lange, emotional und zeitlich. Verluste aus Taschendiebstahl ersetzen Versicherungen in der Regel nicht. Für die Beschaffung von Ersatzdokumenten und -karten erwarten Dirk laut Schätzung der Polizei bis zu 500 Euro Gesamtkosten. Und die Täterinnen und Täter haben nicht nur das Bargeld, sondern auch Dirks PIN im Geldbeutel erbeutet; obwohl sich Dirk beeilt hat, seine Debit- und Kreditkarten zu sperren, können daher rasch einige tausend Euro vom Konto verschwinden.

Fast 38 Millionen Euro Beute sind 2023 deutschlandweit durch Taschendiebstahl zusammengekommen – in über 109 Tsd. angezeigten Fällen, gemäß Jahresstatistik des Bundeskriminalamts. Die Mehrzahl der Betroffenen hatte wie Dirk gedacht, ihnen würde so etwas nicht passieren.

Wie funktioniert das Bezahlen auf Festen?

Bei einem der größten Volksfeste, dem Oktoberfest in München, sind Zahlungen ausschließlich in bar in Euro möglich oder per im Voraus gekauften Gutscheinen für Bier und Speisen. Geldautomaten befinden sich an den Zugängen zum Festgelände und in den meisten großen Festzelten. Wie es um den Schutz vor Dieben steht, wenn mehr als 6 oder 7 Millionen Besucherinnen und Besucher fast ebenso viele Liter Bier konsumieren und ausgelassen feiern? Einen gewissen Eindruck vermitteln alljährlich Tausende von Dingen im Wiesn-Fundbüro, von der Tuba bis zu Zahnprothesen und Skistiefeln.
Blicken wir zum Vergleich in die Stuttgarter Region, wo sich kürzlich erst rund 4 Millionen Menschen auf der „Cannstadter Wasen“ getummelt haben. Man kauft mit den Online-Reservierungen fürs Festzelt auch Wertmarken bzw. Gutschriften vorab via Rechnungskauf, ansonsten wird dort in bar oder mit Karte bezahlt. Ähnliches wurde kartensicherheit.de im Sommer vom internationalen Wave-Gothic-Treffen in Leipzig oder dem Laternenfest in Bad Homburg berichtet.

Im Norden weht ein anderer Wind. Das Wacken Open-Air hat komplett auf bargeldloses Bezahlen umgestellt. Das Festivalbändchen mit integriertem RFID-Chip wird mit Guthaben aufgeladen, sodass an Essens-, Getränke- und Merchandise-Ständen alles schnellstens klappt. Ob diese effiziente, sichere Lösung weiter Schule bei Mega-Events oder Großbrauereien macht? Ob AppPOS nächstes Jahr das Oktoberfest revolutioniert? kartensicherheit.de wird berichten.

 

Quellen:

https://www.aktion-tu-was.de/fileadmin/dokumente/infotext-taschendiebstahl-p.pdf

https://www.bundespolizei.de/Web/DE/02Sicher-im-Alltag/01Vorsicht-Taschendiebstahl/05Kosten/was-kostet-taschendiebstahl_node.html