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Artikel 2023

11/2024

Digitaler Euro: Ein Blick in die Zukunft des Geldes.

Wie sich das Bezahlen im Alltag verändern könnte. Die Europäische Zentralbank plant den Zahlungsverkehr zu revolutionieren. Der digitale Euro: sicher, schnell und einfach. Bereit für die Zukunft?

digitaler euro

Visionen für das Jahr 2030
• Eva zahlt ihren Kaffee direkt mit der „digitalen Euro-Geldbörse“ auf dem Smartphone, ohne Bankumweg und in Echtzeit.
• Auf einem Musikfestival kann Nikolai seine „digitale Euro-Geldbörse“ selbst bei überlastetem Mobilfunknetz nutzen, da das System auch offline funktioniert.
• Eine Wohltätigkeitsorganisation unterstützt Obdachlose mit einer „digitalen Euro-Geldbörse“: Der Kauf von Lebensmitteln oder Bustickets ist mit einer speziellen Zahlungskarte möglich, ohne Bankkonto und Smartphone.

Diese und andere spannende Zukunftsszenarien könnten Realität werden, sollte die Europäische Zentralbank (EZB) ihr seit 2021 geplantes Projekt „Digitaler Euro“ umsetzen. Die Idee entstand mit dem globalen Trend zu bargeldlosen Zahlungen und wäre nach der Euro-Währung der nächste große Meilenstein in der Entwicklung unseres Geldsystems. Die Einführung wird jedoch noch etwas dauern: Frühestens ab 2028 könnten Zahlungen mit dem digitalen Euro möglich sein.

Was sind die Vorteile des digitalen Euro?
Zahlungen wären in Echtzeit sowohl im Inland als auch grenzüberschreitend zwischen Privatpersonen, im Einzelhandel, in Online-Shops und bei Behörden möglich. Vor allem aber hätte Europa ein einheitliches elektronisches Zahlungsmittel, basierend auf einer europäischen Infrastruktur. Das würde die Abhängigkeit und das Datensammeln von großen internationalen Zahlungsdienstleistern wie PayPal, Apple oder Google Pay verringern und so zur europäischen Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit beitragen.

Bargeld würde durch den digitalen Euro nicht ersetzt, sondern ergänzt. Für Bürgerinnen und Bürger wären die Grundfunktionen gebührenfrei und das Bezahlen online und offline möglich. Anders als bei digitalen Kryptowährungen wie Bitcoin wäre der Wert garantiert: Ein Euro ist ein digitaler Euro. Er würde wie Bargeld von den europäischen Zentralbanken ausgegeben werden. Dadurch wären Sicherheit, Anonymität und Datenschutz gewährleistet.

Stand der Dinge
In der jetzigen Vorbereitungsphase wird ein europäisches Regelwerk geschaffen – unter Einbezug von Parlamenten, Banken, EZB, Finanzdienstleistern, Handel sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern. Hier geht es beispielsweise darum, wie hoch der Betrag in der digitalen Euro-Geldbörse sein darf, um Geldwäsche zu verhindern. Und welche Technologie sich am besten für den digitalen Euro eignen würde. Genauso wichtig ist die Ausarbeitung der gesetzlichen Grundlagen. Ab Oktober 2025, nach Abschluss des EU-Gesetzgebungsverfahrens, wird entschieden, ob der digitale Euro wirklich kommt. Doch der Zeitdruck wächst: Auch die USA, Kanada, China und andere Länder arbeiten an digitalen Währungen.

Herausforderungen und Kritik
Der digitale Euro würde viele Vorteile bieten, wirft jedoch auch wichtige Fragen auf: Es wird angemerkt, dass er in seiner derzeit geplanten Form noch zu wenig spürbaren Mehrwert für die Bevölkerung und den Handel gegenüber bestehenden Zahlungsmethoden bietet. Zudem beunruhigt einige Menschen das Potenzial zur Überwachung von Transaktionen. Es wird auch befürchtet, dass die Einführung des digitalen Euro schrittweise zur Abschaffung des Bargelds führen könnte. Diese Aspekte müssen weiterhin diskutiert werden, damit das elektronische Bargeld den größtmöglichen Nutzen für alle bietet.

Der digitale Euro könnte den europäischen Zahlungsverkehr modernisieren, vereinfachen und beschleunigen und dabei Europas Autonomie stärken. Es bleibt spannend, wie sich das Projekt entwickelt und ob es die Art des Bezahlens nachhaltig prägen wird.

Gerne hält Sie die Redaktion von kartensicherheit.de weiterhin auf dem Laufenden.

 

Quellen:
bundesbank.de
BVR
ecb.europa.eu
ndr.de
netzpolitik.org
perspektiveausland.com
t3n