Das neue EPI-Bezahlsystem Wero ist gestartet.
Die digitale Bezahllösung der europäischen Bankeninitiative EPI im Überblick. Wero macht Wirbel. „Das Ende der IBAN-Ära“? Eine neue „Basis für das europäische Payment der Zukunft“? Was hält das EPI-System de facto bereit?

„Europa wächst zusammen und damit werden unser aller Wege auch im Banking kürzer.“, sagt der Sparkassen- und Giroverband DSGV zum Launch von Wero. Tatsächlich könnte die europäische Bankeninitiative die Weise, wie wir Geld weitergeben, grundlegend verändern. Die Vision: Im Nu mit Handys Geld transferieren über nationale Grenzen hinweg. Den jetzigen Stand der Dinge hat kartensicherheit.de für Sie zusammengefasst.
Was ist Wero?
„Wero“ bezeichnet den neuen europäischen Zahlungsdienst für Echtzeit-Transaktionen – und könnte die europäische Alternative zu Paypal, Google Pay oder Apple Pay werden. Die European Payments Initiative bringt unter dem Namen Wero seit Juli ihr Instant Payment Produkt in Aufbauschritten heraus.
Die Einführungsversion ist in Form einer digitalen Geldbörse („Wallet“) angelegt. Damit kann Geld in Sekunden von Handy zu Handy übertragen werden. Kommendes Jahr wird die Version fürs Bezahlen im Internet erscheinen. 2026 soll das EPI-System auch Einkäufe an der Ladenkasse abwickeln.
Der Name Wero steht übrigens für europäisches Miteinander; darin stecken „we“ (englisch „wir“), „Euro" und „vero“ (italienisch „echt“, „richtig“, „wahr“).
Wie funktioniert Wero?
Schnell, sicher und direkt! Das Echtzeit-Bezahlsystem ist mit dem Girokonto der Person gekoppelt und ohne Einrichtung sofort verwendbar. Ein Vorteil von Wero ist, dass die 22-stellige IBAN des Empfängerkontos nicht mehr eingetippt werden muss. Stattdessen funktioniert das Senden und Empfangen von Geld in Echtzeit – einfach per Handynummer oder E-Mail-Adresse. Darum ist es auch wichtig, in der Banking-App eine Mobilnummer oder E-Mail-Adresse zu hinterlegen. Dann kann das Geld in Echtzeit, also innerhalb von zehn Sekunden, auf dem Empfängerkonto gutgeschrieben werden.
Die Wero-App ist im Moment im App-Store noch nicht zu finden, kommt aber bald. Nutzbar ist Wero zurzeit über die Bezahlfunktion in Apps der teilnehmenden Banken und Sparkassen. Sofern diese Banking-App auf dem neuesten Stand ist, sollte dort Wero als ein neuer Menüpunkt erscheinen.
Wer bietet Wero an?
Verfügbar in Deutschland ist Wero jetzt bei dem überwiegenden Teil der Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken. Die Deutsche Bank, selbst EPI-Mitglied, kommt noch in diesem Jahr hinzu, ebenso die DZ Bank und ING.
Auch in Frankreich und Belgien ist Wero bereits gestartet (Crédit Agricole, BNP Paribas, Société Générale, Worldline etc.). Durch die drei Länder werden schon mehr als die Hälfte aller elektronischen Zahlungen im Euroraum repräsentiert.
Betrieben wird die Zahlungslösung Wero von der European Payments Initiative. Die Einführung verantwortet die EPI Interim Company SE, ein Gemeinschaftsunternehmen von 14 Banken und zwei Zahlungsdienstleistern aus sieben Ländern mit Sitz in Belgien. Medienberichten zufolge investieren die beteiligten Banken mehr als 4 Milliarden Euro in das gemeinsame Projekt.
Unterstützt wird EPI von der Europäischen Zentralbank und der Europäischen Kommission. Zudem ist EPI eng verknüpft mit dem Projekt „Digitale Kreditwirtschaft“ der Deutschen Kreditwirtschaft.
Warum gibt es Wero?
Zweifellos sind die bestehenden Bezahldienste im Markt fest etabliert. Aus Nutzersicht ist die Bedarfslücke aktuell schwer erkennbar, sagen kritische Stimmen. Die Perspektive der europäische Bankeninitiative EPI hingegen bezieht volkswirtschaftliche, geopolitische, technologische und andere Entwicklungsstudien mit ein:
- Das Ziel von EPI ist die Etablierung einheitlicher europäischer Zahlungsverfahren für Verbraucherschaft und Handel auf der Basis eigener Infrastruktur. Somit gilt das Projekt als wichtige Maßnahme für die Zukunftsfähigkeit des europäischen Bankensektors.
- Handelsverbände wie die Swiss Retail Federation gehen davon aus, dass zukünftig das Smartphone beim Einkaufen stark an Bedeutung gewinnen wird, also auch bei der Zahlungsabwicklung. In den USA, den wichtigsten asiatischen Wirtschaftsnationen sowie den nordeuropäischen Ländern gehört das Handy als Zahlungsinstrument längst fest zum Alltag.
Für den Erfolg im Markt sind bekanntermaßen die Händlerentgelte ein zentraler Faktor. Europäischen Bürgerinnen und Bürgern wird Wero natürlich – neben der schnellen, bequemen Handhabung – zusätzliche Vorteile eröffnen.
EPI-Aufsichtsratsvorsitzender und DSGV Vorstandsmitglied Dr. Joachim Schmalzl sieht die europäische Souveränität im Zahlungsverkehr zukünftig gestärkt: “Wir sind überzeugt, dass Wero zu einem unverzichtbaren Bestandteil des täglichen Lebens in Europa wird und durch sein vielseitiges Ökosystem und seine Nutzerorientierung langfristig eine zentrale Rolle in der digitalen Wirtschaft einnehmen wird.“
Wie sicher ist Wero?
Wero hat bewährte Exzellenz-Lösungen wie Twint, die populäre Smartphone-Anwendung aus der Schweiz, und MobilePay aus Dänemark zum Vorbild. Beim künftigen Mobile Payment Einsatz im Handel sind Wero-Nutzer durch Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützt – durch den Code oder die biometrische Erkennung zum Öffnen ihres Smartphones. Beim Online-Shoppen müssen keine Daten mehr eingegeben werden. Hochmoderne Verschlüsselungstechnologien schützen die Zahlungsinformationen. Und beim Händler werden keine sensiblen Daten wie Kreditkartennummer oder Ablaufdatum hinterlegt – im Gegensatz zur Kreditkartenzahlung.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Wero-Webseite.
Quellen:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ende-paydirekt-100.html
https://www.heise.de/news/Europaeisches-Bezahlsystem-Wero-startet-9785880.html
https://finanz-szene.de/finanz-szene-der-podcast/podcast-european-payments-initiative-martina-weimert/
https://de.wikipedia.org/wiki/European_Payments_Initiative
https://de.wikipedia.org/wiki/Wero_(Zahlungsdienst)
https://www.giga.de/artikel/epi-bezahlsystem-wero-wie-funktioniert-das-was-ist-das/
https://www.giga.de/news/ganz-ohne-paypal-neue-aera-des-digitalen-bezahlens-eingelaeutet/
https://www.chip.de/news/Ende-der-IBAN-Aera-Europaeische-Banken-starten-neues-Bezahlsystem_185351201.html
https://www.beobachter.ch/digital/mit-dem-handy-zahlen-risiken-und-vorteile-von-twint
https://kreditkarten-fragen.de/ist-twint-sicherer-als-kreditkarte/