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05/2023

Fachsprache leicht gemacht: Wallet.

Viele reden davon, aber was ist eigentlich eine Wallet? Und wie funktioniert’s? kartensicherheit.de erklärt einen zentralen Fachbegriff aus dem Bereich der mobilen Bezahllösungen.

 

Wallet

Im Allgemeinen die digitale Geldbörse, die als mobile Bezahllösung bzw. Payment App über Smartphone oder Smartwatch platzsparend zur Verfügung steht; mit weiteren Funktionen je nach Anbieter:in ausgestattet. Die Fachwelt trifft spezifischere Unterscheidungen nach technologischen oder systemischen Hintergründen.

 

Die englische Vokabel Wallet bezeichnet ursprünglich eine Art Geldbörse oder Brieftasche. Heute kommen andere Differenzierungen zum Tragen: Beim bargeldlosen Bezahlen unterscheidet man zunächst digitale Wallets (oft synonym verwendet mit elektronischen Geldbörsen, Cyberwallets, E-Wallets, Digital Wallets) im Gegensatz zu Hardware-Wallets, welche für Kryptowährungen eingesetzt werden. kartensicherheit.de spricht im Folgenden vom bargeldlosen Zahlungsverkehr des Zentralbankensystems.


Was ist mit „Wallet“ gemeint?

Stellen Sie sich ein virtuelles Portemonnaie vor: Verbraucher:innen können mit diesem digitalen Tool Geldbeträge von ihren persönlichen Konten übertragen. In seiner häufigsten Form steckt es einfach im Smartphone oder in der smarten Uhr am Handgelenk, um damit auf elektronische Weise zu bezahlen. Mit Wallet ist im allgemeinen Sprachgebrauch also einfach eine App für bargeldlose Zahlungen gemeint. Payment-Expert:innen treffen hier allerdings spezifischere Unterscheidungen; dazu später mehr.


„Wie kann ich mit einer Wallet bezahlen?“

Um das Wallet in Betrieb nehmen zu können, müssen darin zuerst digitale Versionen von Debit- und/oder Kreditkarten gespeichert werden. Einmal eingerichtet, brauchen Sie zum Bezahlen keine Karteninformationen mehr angeben und keine physische Karte vorlegen. Ihr Smartphone genügt.

Der Bezahlvorgang an der Kasse funktioniert im Grunde genauso wie mit Ihrer kontaktlosen Debit- oder Kreditkarte: Mit Near-Field-Communication Technologie. Sie halten Handy oder Uhr kurz vor die NFC-Schnittstelle (erkennbar am Wellensymbol). Die App-Software sorgt dafür, dass die Zahlungsinformationen vom mobilen Endgerät an das Bezahlterminal der Händler:innen weitergeleitet werden. Sie geben die Zahlung frei per Gesichtserkennung, Fingerabdruck oder Code – diese Verifizierung schließt die Transaktion ab.
Online-Einkäufe übers Wallet zu bezahlen, funktioniert ähnlich unkompliziert. Der Vorgang läuft nicht via NFC; das Wallet ist bereits im Internet-Browser oder auf dem Desktop installiert.


Welche Arten von Wallets und Kartentypen stecken dahinter?

Wallets können – je nach App-Anbieter:innen – Online-Zahlungen, kontaktloses Bezahlen am Kassenterminal, Cashback, Bargeldabhebungen an bestimmten Geräten, Käufe bei bestimmten Handelspartner:innen ... und legen darüber hinaus Features zu, wie beispielsweise Gutscheine speichern oder eTickets managen.

Welches Wallet sich für Sie am besten eignet, hängt von mehreren Faktoren ab: Lebensweise, Bedürfnisse, Wohnort, Smartphone-Art, last but not least auch Ihre beratende Bank oder Sparkasse.

Egal ob Debit- oder Kreditkarte, Visa oder Mastercard, jede lässt sich grundsätzlich mit einem Wallet verknüpfen.


Wie steht es um die Sicherheit von Wallets?

Wallets arbeiten mit Tokenization, um die Zahlungsinformationen mit maximaler Sicherheit zu verschlüsseln. Händler:innen bekommen die Zahlungsdaten ihrer Kund:innen niemals direkt übertragen.

Bei Wallets sind Ihre Zahlungsdaten ausschließlich an einem zentralen Ort, auf Ihrem biometrisch bzw. passwortgeschützten Endgerät gespeichert. Wobei die Kartennummer nicht in der App selbst abgelegt ist. Und dann ist auch jede Transaktion per Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder Code zu bestätigen. Zusätzliche Sicherheitsschritte wie zum Beispiel eine PIN zur Zwei-Faktor-Authentifizierung können in der Regel von den Nutzer:innen individuell in Anspruch genommen werden.

Diese hohen Sicherheitsvorkehrungen schützen Ihr Geld auch dann noch effektiv, sollte Ihnen Ihr Smartphone einmal abhandenkommen. Je schwerer Kriminelle an seine Inhalte kommen, desto mehr Zeit bleibt Ihnen, Ihre digital hinterlegten Zahlungskarten sperren zu lassen und den Verlust oder Diebstahl bei Ihrem kontoführenden Institut zu melden. Umso wichtiger für Sie: Behalten Sie Ihre Zugangscodes unbedingt für sich! Merken Sie sich die Service-Nummer des Sperr-Notrufs 116 116.


Payment-Expert:innen betrachten Wallets strenger differenziert.

Die meisten Menschen vermischen die Begriffe; sagen mal E-Wallet, mal digitaler Geldbeutel, mal Google Pay oder Apple Pay und meinen dabei stets die eingangs beschriebene Form von Wallet. So gleichbedeutend gelten die Bezeichnungen jedoch in der Fachwelt nicht unbedingt. Spezialist:innen treffen zumindest in ihrer präzisen Kommunikation genauere Unterschiede.

1. Elektronische Geldbörse: An einen materiellen Träger (Guthabenkarte) gebunden, z.B. Google Play Store.
2. Cyberwallet: An Betreiber von elektronischen Zahlungsplattformen gebunden (E-Geld-Institute), z.B. PayPal.
3. Zahlungsanwendungssoftware: An Mobiltelefone gebunden, z.B. Apple Wallet.

Warum ist das relevant? Eine Ahnung vermittelt die OpenWallet Foundation. Sie wurde von der Linux Foundation aktuell in diesem Jahr zur Förderung der Interoperabilität von Wallets gegründet.

 

Was ist in Fachtexten mit der elektronischen Geldbörse gemeint?

Im Grunde ist von einem Prepaid-Bezahlverfahren die Rede: Auf einer physischen Karte ist ein Chip angebracht, der an einem Ladeterminal mit einem Geldbetrag versehen wird, um dann bargeldlose Offline-Zahlungen von kleineren Beträgen meist ohne PIN zu ermöglichen.

Die Prepaid-Funktionen GeldKarte und girogo auf deutschen Debitkarten werden bis Ende nächsten Jahres zwar Geschichte sein, weil sie sich durch die girocard erübrigt haben. Doch ein regelrechter Boom der elektronischen Geldbörse herrscht vor allem bei Kindern und jüngeren Leuten; Guthabenkarten stehen auf ihren Wunschzetteln ganz oben.


Was bezeichnen Fachkreise als Cyberwallet? Und wie sicher ist es?

Für Cyberwallets ist charakteristisch, dass die Nutzer:innen ein Guthaben auf einem Konto des E-Geld-Instituts erhalten – durch Einzahlungen über Kreditkarte, Lastschriftverfahren oder Überweisung. Dann können die Nutzer:innen ihr Cyberwallet für Zahlungen bei Online-Shops und Internet-Portalen verwenden, Guthaben darin speichern oder auch Nachweise verwalten. Beim Einkaufen profitieren die Nutzer:innen in der Regel von taggleichen Zahlungen und Überweisungen, ohne eine direkte Bankverbindung herstellen zu müssen. Das vorbestimmte Guthaben des Cyberwallet beschränkt auch eventuelle Betrugsschäden auf die momentan verfügbare Summe. Sofern sich die Angriffe nicht gegen die Datenbank des E-Geld-Instituts richten. Phishing und Smishing-Versuche gehören aber auch hier leider zum Alltag.

 

Quellen:

https://omonopay.de/bezahlen-mit-digitalen-wallets/

https://n26.com

https://de.wikipedia.org/wiki/Elektronische_Geldb%C3%B6rse

https://www.kartensicherheit.de/oeffentlich/newsletter/alle-artikel/artikel-2022/girocard-loest-die-prepaid-funktionen-geldkarte-und-girogo-bis-ende-2024-ab.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Cyberwallet

https://openwallet.foundation/