Drei Fragen an Oliver Hommel, neuer Geschäftsführer der EURO Kartensysteme GmbH
Der Nachfolger von Karl F. G. Matl im Kurz-Interview mit kartensicherheit.de. Für drei Übergangsmonate hat Oliver Hommel eine Doppelspitze mit Herrn Matl gebildet; ab März startet er alleine durch und alle fragen sich: „Was hat er im Gepäck?“.
Herr Hommel, zunächst einmal Glückwunsch und herzlich willkommen zu Ihrer neuen Position als CEO der EURO Kartensysteme GmbH! Wie würden Sie Ihren Weg bis hier hin beschreiben?
„Für mich persönlich ist meine neue Rolle bei der EURO Kartensysteme ein ganz wichtiger und auch konsequenter Schritt in meiner Karriere. Dazu muss man wissen: Ich bin ein echter „Payment-Enthusiast“, der sich seit mehr als 20 Jahren mit dem digitalen und kartengestützten Zahlungsverkehr beschäftigt. Daher ist es mir wirklich eine Ehre, an der Spitze dieses kreditwirtschaftlichen Gemeinschaftsunternehmens die Payment-Zukunft in Deutschland mitgestalten zu dürfen. Ich kenne die EURO Kartensysteme ja noch ganz gut aus meiner Zeit bei den Spitzenverbänden der genossenschaftlichen Finanzgruppe (BVR) und der Sparkassen-Finanzgruppe (DSGV), wo ich über viele Jahre tätig und für den kartengestützten Zahlungsverkehr mitverantwortlich war. Durch meine letzten Stationen in der Beratung von Banken und Zahlungsdienstleistern in Deutschland und Europa bringe ich aber auch einen gewissen Blick von außen mit – was für meine neue Aufgabe sicherlich hilfreich ist. Gerade meine letzte Position als Director Payments bei Accenture hat mir außerdem die Möglichkeit gegeben, noch einmal tiefere Einblicke in das Zahlungsverkehrsgeschäft anderer europäischer Banken zu bekommen und mich mit globalen Trends in Bezug auf Produkte und IT-Strategien zu beschäftigen. Insgesamt hat mich mein beruflicher Werdegang also ganz gut auf die künftigen Herausforderungen vorbereitet.“
Sicher haben Sie sich Ziele als Geschäftsführer der EURO Kartensysteme gesetzt. Verraten Sie unseren Lesern, was Sie erreichen möchten?
„Ich bin der festen Überzeugung, dass Banken und Sparkassen die zukünftigen Herausforderungen im Zahlungsverkehr nur gemeinsam meistern können – nicht nur in Deutschland, sondern im europäischen Miteinander. Mit der EURO Kartensysteme möchte ich einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass dieses notwendige, gemeinschaftliche Handeln neu belebt und gelebt wird. Die EURO Kartensysteme bringt als neutrales Gemeinschaftsunternehmen, an dem alle Säulen der deutschen Kreditwirtschaft beteiligt sind, die besten Voraussetzungen mit, um DAS Kompetenzzentrum im Bereich des digitalen und kartengestützten Zahlungsverkehrs in Deutschland werden zu können. Ausgehend von unseren heutigen Tätigkeiten können wir mehr Aufgaben in diesem Umfeld übernehmen, die Weiterentwicklung der gemeinsamen Systeme koordinieren und helfen, die Innovationsdynamik zu verbessern.“
Angesichts der rasanten technischen Entwicklungen rund um kartengestützte Zahlungen: Welche zentralen Herausforderungen und Chancen sehen Sie aus Ihrer speziellen Warte auf unsere Branche zukommen?
„Wir sehen eine erhebliche Marktdynamik im Zahlungsverkehr, der sich Banken und Sparkassen, aber auch ein Gemeinschaftsunternehmen wie die EURO Kartensysteme, stellen müssen. Mit der Digitalisierung haben sich die Kundenerwartungen verändert, und davon ist die Abwicklung des Zahlungsverkehrs nicht ausgenommen. Zum Beispiel ist es heute nicht mehr erklärbar, warum eine Zahlung nicht, wie jede andere elektronische Kommunikation, in Echtzeit abgewickelt werden kann. Hinzu kommt, dass Kunden zu Recht erwarten, dass Sicherheit und Bequemlichkeit einer Zahlung sich nicht von Kanal zu Kanal unterscheiden. Diese veränderten Kundenerwartungen sind letztlich dann auch das Einfallstor für neue Anbieter wie BigTechs und FinTechs in den Payment-Markt, da sie – sind wir ehrlich – diese Erwartungen oftmals besser und schneller bedienen als Banken und Sparkassen. Zudem spielt die Verwendung von Zahlungsverkehrsdaten eine immer größere Rolle in den Geschäftsmodellen – sowohl nach innen, beispielsweise für eine effektivere Betrugsprävention, als auch nach außen im Kundenkontakt, um hier bessere Angebote machen zu können. Während andere Erlösquellen im Zahlungsverkehr immer weiter reguliert werden, müssen wir aktuell stärker daran arbeiten, den Zahlungsverkehr samt der daraus gewonnen Daten als eine komplexe Serviceleistung – mit in sich erweiterten und integrierten Wertschöpfungsketten – zu betrachten.“
Herr Hommel, wir bedanken uns herzlich für das Gespräch.