zum vorherigen Artikel

Artikel 2022

zum nächsten Artikel

Artikel 2020

07/2021

Aktuelle Schadensentwicklung Debit - Juni 2021

Skimming weiter rückläufig. Mehr Betrugsfälle nach Verlust/Diebstahl der Karte. Meist erlangen Betrüger Bares am Geldautomaten, da sie auch die PIN zur Karte erbeuten. Umso wichtiger ist die Prävention durch Merkhilfen!

 

99,994 % aller girocards unbehelligt

In Deutschland sind über 100 Mio. girocards – meist mit den Co-Brandings Maestro oder V Pay – im Umlauf. Von dieser Gesamtmenge waren rund 6.000 Exemplare im 1. Halbjahr 2021 von Missbrauch betroffen. Dies entspricht 0,006 % der ausgegebenen girocards. Ebenso bewegt sich der Schadensanteil im unteren Promille-Bereich.

 

Skimming nochmals stark gesunken

Werden Informationen, die auf dem Magnetstreifen einer Debit- oder Kreditkarte gespeichert sind, illegal ausgespäht und später dazu missbraucht, um Bargeld abzuheben, spricht man von Skimming. Mit „geklonten“ Karten können Kriminelle im Ausland, wo die veraltete Technologie per Magnetstreifen noch teilweise genutzt wird, Konten abschöpfen.

Im 1. Halbjahr 2021 wurden im Deliktsbereich Skimming 585 Kartenfälschungsfälle gemeldet; sie betreffen das Zahlungssystem Maestro und fanden im Ausland statt. Diese Fallzahl entspricht einem Rückgang um knapp 70 % gegenüber dem Vorjahr, während sich die Schadenshöhe gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ca. 56 % verringert hat (von 668 T€ auf 293 T€). Setzt man dazu die Schadenssumme aus 2011 mit rund 14 Mio. € im 1. Halbjahr ins Verhältnis, wird klar: Für die Betrüger ist das Geschäftsmodell Skimming zum Auslaufmodell geworden. Was der weltweiten Umsetzung der sicheren EMV-Chip Technologie an Karte und Terminal zu verdanken ist.

74 % der Dubletteneinsätze fanden in den USA, 15 % in Indien und 4 % in Antigua und Barbuda statt.

Auch die Zahl der Skimming-Angriffe ist von 81 auf 63 zurückgegangen (1. Halbjahr 2020 vs. 1. Halbjahr 2021). Befanden sich die Angriffsziele im Vorjahr noch überwiegend in Hessen und Nordrhein-Westfalen, fanden die Manipulationen in diesem Jahr hauptsächlich in Bayern und Niedersachsen statt.

Im Ausland waren im Berichtszeitraum Januar bis Juni 2021 erstmals keine deutschen Debitkarten von Skimming-Angriffen betroffen. Dies ist sicherlich auch der Corona-Zeit geschuldet, in der weniger Auslandsreisen stattfanden.

 

Kartenbesitzer leider zu oft mitverantwortlich für Kartenmissbrauch

Die Anzahl der Betrugsfälle, die auf einen Verlust oder Diebstahl der Karte zurückzuführen sind, stieg um 28 % auf 5.415 Fälle (1. Halbjahr 2020 vs. 1. Halbjahr 2021). Der Schaden durch den betrügerischen Einsatz verlorener oder gestohlener Karten stieg um 19 % auf 7.535 T€ gegenüber 6.310 T€ (1. Halbjahr 2020 vs. 1. Halbjahr 2021).

Nach wie vor werden erbeutete Karten am häufigsten zur Erlangung von Bargeld an Geldautomaten eingesetzt. Hierzu benötigen die Täter die Geheimzahl – und wie erlangen sie diese? Viele Karteninhaber haben noch die PIN im Portemonnaie dabei. Wer bisher das Bedürfnis hatte, seine „Geheimzahl“– im wahrsten Sinne um jeden Preis – nachschlagen zu können, der vertraut seinem Gedächtnis nicht genug.

Deshalb fördert kartensicherheit.de, ein Gemeinschaftsprojekt der deutschen Kreditwirtschaft, nicht bloß den Appell an die Verbraucher, sich die Geheimzahl gut einzuprägen, sondern leistet ganz konkrete Unterstützung. Auf der Website www.pin-im-sinn.de findet jeder die passende Merkhilfe für seinen Gedächtnistyp. Um das Gehirn über Augen UND Ohren nachhaltig anzuregen, werden Gedächtnisstützen, Musik und Motivation zum Lernen der PIN angeboten.

Denn die Geheimzahl gehört ausschließlich in den Kopf!

 

Sperrung bei Verlust oder Diebstahl

Wichtig für Verbraucher ist außerdem, sofort die Sperrung bei Verlust oder Diebstahl der Zahlungskarte zu veranlassen. Kostenfrei rund um die Uhr beim Sperr-Notruf 116 116* möglich – per Telefon, via Sperr-App und per Fax!

 

* Sperr-Notruf 116 116 aus Deutschland kostenfrei. Aus dem Ausland mit jeweiliger Landesvorwahl von Deutschland vorweg (meist +49). Sollte der Sperr-Notruf in seltenen Fällen aus dem Ausland nicht geroutet werden können, gibt es alternativ die Rufnummer +49 (0) 30 4050 4050; Gebühren für Anrufe aus dem Ausland abhängig vom ausländischen Anbieter/Netzbetreiber.