„Weihnachtsgeld“ für Kinder – richtig gemacht
Woran man bei Geldgeschenken für Kids und Jugendliche jetzt denken sollte. In diesem Jahr liegen in vielen Familien wohl mehr Umschläge als Päckchen unterm Tannenbaum.
„Plötzlich reich!“ – so wird sich manches Kind fühlen, wenn es Weihnachten schlagartig über digitale oder handfeste Guthaben verfügt, die unendlichen Spaß mit dem Handy, PC oder der Spielekonsole verheißen. Für die Eltern, die ihren Nachwuchs dann nicht einfach sich selbst überlassen möchten, hat kartensicherheit.de sieben „Friedensbotschaften“ aus Hintergrundinfos und Tipps zusammengestellt, die entspannen helfen.
1. Sie sind nicht allein.
Die meisten Deutschen (56 %) wollen in diesem Jahr Gutscheine bzw. Geld verschenken. Auch auf den Wunschlisten rangieren Gutscheine und Geld ganz oben. Für Spielwaren sind durchschnittlich 29 € als Ausgaben geplant. Während die Rekordsumme von rund 500 Euro pro Kopf als durchschnittliche geplante Ausgaben für Weihnachtsgeschenke errechnet wurde. Die Statistik lässt zwar Spielraum für Interpretationen: Wieviel davon wird in Gutscheine gepackt, gespart, gespendet oder bar gegeben? In jedem Fall bringt das Weihnachtsfest im Corona-Jahr doch wohl für viele Familien ähnliche Herausforderungen und Diskussionen mit sich. Was Kinder wollen und Eltern für richtig halten, passte schließlich noch nie so hundertprozentig zusammen.
https://de.statista.com/themen/246/weihnachten/#dossierSummary__chapter6
2. Sie bestimmen den Umgang, von dem Ihr Kind lernt.
Das familiäre Umfeld prägt, wie so vieles andere, die Finanzkompetenz der Kinder von Anfang an mit. Nur was Sie Ihrem Nachwuchs vorleben, erklären und nachvollziehbar machen, kann im kindlichen Verhalten auch fruchten. Sehen Sie Ihren Erziehungsauftrag doch als positive Chance für sich selbst, um zum Beispiel langfristig eigene Wissenslücken aufzufrischen.
Was ist eigentlich Inflation? Wie berechnet man den Zinseszins? Bei einer aktuellen Umfrage konnten nur 31,8 % der Erwachsenen in Deutschland vier Fragen zu rechnerischen Fähigkeiten, Zinsen, Buchhaltung und Inflation richtig beantworten. Ja, die Schule hinterlässt in Sachen Finanzbildung oft Nachholbedarfe. Dabei ist unsere Welt ohne ökonomische Allgemeinbildung kaum noch zu verstehen, erst recht nicht für Kinder und Jugendliche! Und zwischen Homeschooling, Präsenzunterricht und Notbetreuung ist nun endgültig klar geworden, dass das familiäre Umfeld für den Lernerfolg der Kinder einen höheren Stellenwert hat. Dessen zunehmenden Einfluss hatte übrigens schon die PISA-Studie 2018 deutlich gemacht.
https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/allianz-umfrage-finanzkompetenz-vieler-erwachsener-sehr-lueckenhaft-1029819323
https://bankenverband.de/blog/homeschooling-bildungsgerecht-ausgestalten/
3. Über Geld spricht man nicht? Jetzt erst recht!
Denken Sie daran, sich mit den Großeltern und anderen Familienmitgliedern über die Geldgeschenke abzusprechen. Fragen Sie sich außerdem als Eltern: Wie geht Ihr Kind mit Geld um? Könnten Sie dabei die Stärken und Schwächen Ihres Kindes beschreiben? Gibt es sein Budget gleich wieder aus oder legt es etwas zurück? Hat das Kind denn tatsächlich die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu machen und Verantwortung zu lernen? Ab dem Alter von fünf/sechs Jahren ist das Taschengeld ein Instrument dafür. Während das Taschengeld allerdings für das Kind dazu da sein sollte, frei darüber zu entscheiden, ob es nun wirklich diese Sammelbildchen sein müssen, kommt der angemessene Umgang mit größeren Geschenkbeträgen ohne elterliche Kontrolle kaum zustande. Auch auf einen Wunsch sparen zu lernen, gehört zum kleinen Einmaleins im Umgang mit Finanzen. Schließlich tauchen auf Wunschzetteln immer früher und öfter Computerspiele und Gaming-Ausrüstung, Smartphones, Tablets und sogar der eigene Fernseher fürs Kinderzimmer auf. Die Preise belaufen sich in der Regel auf ein Vielfaches des Taschengeldes, Kinder haben eben manchmal keine Vorstellung von den Relationen. Eltern sollten unbedingt das Gespräch mit dem Kind suchen, um den Wert von Geld begreiflich zu machen. Wann, wenn nicht dieser Tage, vor der Bescherung und danach, wäre die beste Gelegenheit dazu?
4. Der Spaß braucht nicht aufhören, wo die Vernunft anfängt.
Bereiten Sie sich auf die Situation vor, dass Ihr Kind plötzlich eine größere Summe vor sich liegen haben könnte. Auch wenn es Ihnen als Eltern schwerfallen sollte: Das Geld gehört dem Kind; Sie sind zwar bis zur Volljährigkeit verfügungsbefugt, sollten sich aber eher als partnerschaftlicher Berater für die Art und Weise verstehen, wie es darüber verfügt. Lassen sie jedem Kind seine Zeit, sich zu freuen und regen Sie es dazu an, sich Gedanken über sein Kapital zu machen. Sich sein Guthaben einteilen zu lernen, um längere Zeit etwas davon zu haben, fällt Kindern unterschiedlich schwer. Bleiben Sie transparent und sachlich in Ihrer Rolle als „Finanzberater“, um gemeinsam mit dem Kind die nächsten Schritte zu erwägen, ohne die Freude zu schmälern. Vielleicht hilft es, ein Sparschwein hervorzaubern zu können, dass sie gemeinsam „füttern“. Oder Sie eröffnen zusammen feierlich ein Kinderkonto (ab frühestens sieben Jahren). Sie könnten auch einen Sparplan zusammen erstellen, das Sparziel malen und den Sparhorizont ...
5. Auch die girocard oder Kreditkarte für Kinder ist sicher.
Keine Sorge, auch Kinder können durchaus eine Kreditkarte oder girocard bekommen – jedoch nur als Prepaid-Variante ohne die Möglichkeit, ins Minus zu rutschen. Ist das Guthaben aufgebraucht, werden keine Überweisungen, Lastschriften oder Abhebungen mehr ausgeführt. Mit der Zahlungskarte des Kindes verbunden ist dann ein sog. Minderjährigenkonto. Ab dem siebten Lebensjahr gelten Kinder als beschränkt geschäftsfähig und können dieses Konto selber nutzen. Es wird nur auf Guthabenbasis geführt und ist in der Regel kostenfrei, ebenso wie das Jugendkonto ab 12 Jahren. Die Kinder und Jugendlichen können mit ihrer Bankkunden-Karte zum Beispiel Kontoauszüge drucken und mit der Geheimzahl auch am Automaten Geld abheben. So werden die Kinder und Jugendlichen an den eigenverantwortlichen Umgang mit Geld herangeführt. Dazu gehört auch, den Kindern einzuschärfen, dass sie sich ihre PIN gut merken sollen – ein Zettel im Geldbeutel oder ein Vermerk im Handy sind tabu. Merkhilfen für die Geheimzahl finden Sie auf www.pin-im-sinn.de
https://bankenverband.de/blog/kinder-geld-konto/
6. Betrug mit Geschenkkarten hat Hochsaison, lässt sich aber vermeiden.
Anders als bei der Hardware auf dem Wunschzettel, hört bei Datenvolumen die weihnachtliche Romantik für viele Eltern und Großeltern auf. Die Töchter, Söhne und Enkel aber lieben diese Plastikkarten. (Erstaunlicherweise funktioniert hier das kindliche Vorstellungsvermögen von Geldrelationen ziemlich gut.) Egal, ob mit der Prepaid-Karte Daten für Spiele, Apps, Musik, Videos aus dem Netz gezogen werden, Bestellungen bei Online-Händlern, Tankfüllungen oder Hobbies vorfinanziert werden – der große Vorteil ist: Die Eltern haben damit die Finanzen einigermaßen unter Kontrolle; ohne Befürchtung, der Nachwuchs könnte Schulden machen. Leider gibt es jedoch auch Betrüger, die auf unterschiedliche Art versuchen, an den Code von Geschenkkarten zu gelangen. Schärfen Sie Ihren Kids also ein: Wann immer jemand den Nutzer nach seinem Code fragt, sollte man auf der Hut sein! Ebenso wie die Geheimzahl zu anderen Zahlungskarten darf der Code nie an Dritte weitergegeben werden. Nicht zu vergessen: Bei Google Play und anderen Play Stores sind die Accounts mit den Zahlungsinformationen zum elterlichen Konto verknüpft und passwortgeschützt. Juniors Spielekonsum gilt es genauso im Auge zu behalten wie die Möglichkeiten Dritter, sich Ihre Kontoinformationen zu verschaffen.
https://support.google.com/googleplay/answer/9057338
7. Besonders großzügige Gaben verdienen besondere Ideen.
Der beste Tipp, wenn die Großeltern oder Eltern größere Geldbeträge schenken wollen, die nicht rasch im Kleiderschrank oder Computer verpuffen sollen: Langfristige Anlagen zur Zukunftsvorsorge sind in Zeiten historisch niedriger Zinsen empfehlenswerter als ein Sparkonto. Neben Edelmetall-Barren sind das vor allem Aktiensparpläne oder Fonds. Bei einem Anlagehorizont von 10-15 Jahren haben sich solche Depots bewährt, auch bei Kursschwankungen in Krisenzeiten. Als Eltern oder Großeltern können Sie das eigene Aktiendepot der Kinder problemlos bei einer Bank eröffnen. Das großzügige Geschenk hilft eines Tages bei den wirklich wichtigen Schritten im Leben der Kinder, bei einem Auslandsjahr, beim Studium oder Start-up.
https://bankenverband.de/blog/sparen-fuer-nachwuchs/
Und damit Ihnen an Weihnachten keinesfalls der Gesprächsstoff ausgeht ...
kartensicherheit.de hätte da noch ein paar Anregungen für die ganze Familie, um elegant das Gesprächsthema zu wechseln, eine lebhafte Diskussion anzuregen oder mit Faktenwissen zu glänzen.
Für Mama und Papa: Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat eine Steigerung der Umsätze auf rund 103,9 Milliarden Euro für das Jahr 2020 in den Monaten November und Dezember prognostiziert.
Für die große Schwester: Etwa 54 % der geplanten Geschenkkäufe finden über den Online-Handel statt.
Für den kleinen Bruder: Produzierte Schokoweihnachtsmänner in Deutschland:
151 Mio. Stück
Für Oma und Opa: Produktionswert von Lebkuchen, Honigkuchen und Printen: 252,45 Mio. Euro
Für Bello: Absatz von Weihnachtsbäumen in Deutschland: 29,8 Mio. Stück
https://de.statista.com/themen/246/weihnachten/#dossierSummary__chapter6
kartensicherheit.de wünscht ein friedliches und stimmungsvolles Fest.