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09/2019

Biometrie auf dem Vormarsch

Biometrische Verfahren gewinnen auch beim Bezahlen an Bedeutung.

Durch die neue Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 wird die Eingabe des Passworts künftig nicht mehr ausreichen.

Durch PSD2 sind Händler und Zahlungsdienstleister zur sogenannten Starken Kundenauthentifizierung bei Online-Zahlungen verpflichtet. Bis auf vom Gesetzgeber definierte Ausnahmen muss der Kartenherausgeber zum Schutz vor Missbrauch sicherstellen, dass bei der Authentifizierung zwei von drei Faktoren erfüllt werden: Besitz (z. B. Karte, Handy), Wissen (z. B. PIN) oder Inhärenz wie etwa biometrische Eigenschaften (z. B. Fingerabdruck). Ab sofort werden also biometrische Authentifizierungsverfahren beim Bezahlen eine größere Rolle spielen.

Der Begriff Biometrie ist eine Ableitung der griechischen Worte bios (Leben) und metrein (messen). Biometrie ist die Wissenschaft der Körpermessung am Lebewesen. Bei der Aufnahme in ein biometrisches Verfahren werden ausgewählte Merkmale der betroffenen Person vermessen und mittels eines Algorithmus in einem Datensatz erfasst. Bei Kontrollen werden die erfassten Werte mit dem gespeicherten Datensatz verglichen. Durch diese Messung individueller, personengebundener Körpereigenschaften lassen sich Menschen eindeutig identifizieren, da Merkmale, wie etwa Iris, Gesichtsform oder Fingerabdruck, einzigartig und im Prinzip unveränderlich sind und sich dadurch jeweils nur einem Menschen zuordnen lassen. Biometrische Authentifizierungen sind somit sehr sichere Verfahren, auch für Online-Bezahlvorgänge.

Der Verbraucher steht dem Thema Sicherheit grundsätzlich positiv gegenüber. Laut einer aktuellen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist für 66 Prozent der Befragten eine sichere und geschützte Bezahlung der wichtigste Faktor beim Online-Einkauf. 45 Prozent der Befragten bezeichnen die Einführung der neuen EU-Regelung als gute Maßnahme.

Es gibt aber auch andere Perspektiven. Für 36 Prozent der Verbraucher soll es beim Bezahlen schnell gehen, und fast jeder zweite Befragte möchte am liebsten einfach nur eine PIN zur zusätzlichen Authentifizierung eingeben. Auch die Studie "Lost in Transaction" des Zahlungsabwicklers Paysafe kommt zu dem Schluss, dass die Verbraucher überzeugt werden müssten, dass biometrische Merkmale im Zahlungsprozess nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer seien. Denn bisher bestehen bei Verbrauchern noch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Die Adaption innovativer Technologien könne nur über das Argument der finanziellen Sicherheit erreicht werden.

Dennoch dürfte die Einführung biometrischer Verfahren relativ einfach umzusetzen sein, denn für 30 Prozent der Kunden ist der Fingerabdruck bereits die bevorzugte Methode als Identitätsnachweis. Auch Peter Bakenecker, Division President Deutschland und Schweiz bei Mastercard geht davon aus, dass mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung vor allem biometrische Authentifizierungsverfahren an Bedeutung gewinnen werden. „Viele Smartphone-Besitzer nutzen schon jetzt ihren Fingerabdruck oder die Gesichtserkennung, um ihr Mobiltelefon zu entsperren. Insbesondere Einkäufe mit mobilen Endgeräten können so sicher und bequem mit nur einem Klick abgeschlossen werden, ohne ein unhandliches Passwort oder eine PIN während des Bezahlvorgangs eingeben zu müssen."

Die wichtigsten biometrischen Verfahren: