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10/2017

EAST ATM Crime Report 1. Halbjahr 2017: Anhaltend hohe Geldautomatenkriminalität in Europa

Gestiegen sind vor allem die Black Box-Angriffe auf Geldautomaten. Die Gesamtschäden nahmen im Vorjahresvergleich hingegen um knapp 30% ab. Der EAST-Halbjahresbericht hält noch weitere interessante Details bereit.

So legte die Anzahl der Black-Box-Angriffe auf Geldautomaten zwischen Januar und Juni 2017 um über 300% zu; von 28 im ersten Halbjahr 2016 auf 114 in 2017. Die daraus resultierenden Schäden stiegen um 268% auf 1,5 Mio. Euro von 0,4 Mio. Euro. Bei Black Box Angriffen verbinden Kriminelle ein nicht autorisiertes Gerät direkt mit dem Geldautomaten und veranlassen diesen, das Bargeld auszugeben. Die Black Box muss dabei über USB- oder Hardware-Schnittstellen verfügen, die sie mit dem Zielgerät verbinden.

Wie es in der EAST-Pressemeldung weiter heißt, nahm die Anzahl der Betrugsangriffe auf Geldautomaten binnen Jahresfrist von 10.820 um 10% auf 11.934 zu. Hauptursache dafür war der Anstieg des Modus Operandi ‚Transaction Reversal Fraud' um 88% von 4.840 auf 9.081 Fälle. Bei ‚Transaction Reversal Fraud' brechen Täter den Geldabhebevorgang zu dem Zeitpunkt ab, an dem der angeforderte Betrag bereits bereitsteht. So wird dem Konto nichts abgebucht und die Täter können das Geld mit Hilfe eines Greifers oder ähnlichem Werkzeug, oder über die Manipulation des Geldausgabeschachtes mit der Hand aus dem Schacht fischen.

Weiter gesunken ist hingegen die Anzahl der Skimming-Angriffe auf Geldautomaten. Hier weist die Statistik einen Rückgang um 22% auf 1.221 Fälle von 1.573 im Vorjahr aus. Dies ist laut EAST der niedrigste Wert seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2004.

Insgesamt rückläufig waren auch die Gesamtbetrugsschäden durch Angriffe auf Geldautomaten. Diese sanken per 30. Juni 2017 um 29% auf 123 Mio. Euro von 174 Mio. Euro im Vorjahr. Gleichzeitig nahmen die Skimming-Schäden auf 96 Mio. Euro von 142 Mio. Euro ab – ein Rückgang um 32%.

Zunahme der physischen Angriffe auf Geldautomaten
Die Anzahl der physischen Angriffe auf Geldautomaten legte im Berichtszeitraum von 1.604 um 6% auf 1.696 zu. Innerhalb dieser Gesamtzahl sank die Anzahl der explosiven Angriffe (einschließlich explosiver Gas- und Feststoffangriffe) um 2% von 492 auf 481. Die aus den physischen Angriffen resultierenden Schäden sanken um 55% auf 12,2 Mio. Euro von 27 Mio. Euro im Vorjahr. Ein Grund für diesen Rückgang ist laut EAST der Wegfall eines großen Geldautomaten bereitstellenden Landes, welches immer Daten zur Verfügung stellte, jedoch momentan nicht in der Lage dazu ist.

Den durchschnittlichen Schaden pro Sprengstoff- oder Gasangriff schätzt EAST auf 14.575 Euro, den durchschnittlichen Schaden pro Raubüberfall auf 10.357 Euro, und bei Herausreißen oder Einbruchdiebstahl auf 9.761 Euro. Diese Zahlen berücksichtigen jedoch nicht die zusätzlichen Schäden an Ausrüstungen oder Gebäuden, die signifikant sein können und oft den Wert des durch erfolgreiche Angriffe verlorenen Bargeldes übersteigen.

EAST (European Association for Secure Transactions), der auch die EURO Kartensysteme angehört, wurde Anfang 2004 als freiwilliger Verbund zur Bekämpfung der Kriminalität an Geldautomaten in Europa gegründet. Das Team von EAST setzt sich aus Polizei-, Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden sowie kreditwirtschaftlichen Vertretern und Kartenorganisationen aus 36 Ländern Europas zusammen. EAST wird von Europol, dem Europäischen Polizeiamt in Den Haag, unterstützt.

Der komplette EAST-Halbjahresreport 2016 steht den Mitgliedsunternehmen von EAST sowie registrierten Nutzern der EAST-Website unter www.association-secure-transactions.eu zur Verfügung. Hier finden Sie ebenfalls Hinweise, wie Sie Abonnent werden können.