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08/2015

Studie: Durchbruch von Mobile Payment nur über Mehrwertdienste

Einer Studie dreier Professoren der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) zufolge, kann der Durchbruch von Mobile Payment nur über Mehrwertdienste gelingen. Hierfür untersuchten sie den aktuellen Stand der M-Commerce-Technologie sowie deren Akzeptanz auf Händler- und Konsumentenseite und entwickelten Zukunftsszenarien.

Wie die Autoren der Studie, die Professoren Dr. Frank Hälsig, Dr. Nicole Schwarz und Dr. Stefan Selle vorrangig feststellen, müssten neben dem digitalen Transfer von Geld auch Rabattmarken, Kundenkarten und Quittungen in digitaler Form vorhanden sein, wenn ein Käufer Mobile Payment akzeptieren soll. Aus technischer Sicht müssten Daten - neben einer Authentifizierungs- und Autorisierungsfunktion - über kürzeste Entfernungen zwischen dem mobilen Endgerät und einem entsprechenden Lesegerät ausgetauscht werden.

 

74% der Befragten befürchten mangelnde Sicherheit bei Smartphone-Bezahlverfahren


Nutzungsverhalten (Quelle: htw saar)

Wie die Studie weiter ergab, bezahlten bislang lediglich 5% der Kunden an der Kasse mit einem Smartphone. Bei 74% der Befragten spricht die Angst, dass dieses Verfahren noch zu unsicher sei, gegen eine Nutzung von Mobile Payment, 50% verweigern diese aufgrund mangelnder Informationen. Es obliege folglich den Handelsunternehmen, die Akzeptanz bei den Konsumenten aufzubauen und diese nicht nur von der Sicherheit der Technologie, sondern auch von den praktischen Vorteilen bei der alltäglichen Nutzung zu überzeugen, so die Forscher.

 

Forderung: Mehrwerte als Anreiz für die Nutzung bieten

Dass deutlich sichtbare Mehrwerte für mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer einen Anreiz zur Nutzung mobiler Bezahlverfahren darstellen würden, ist ein weiteres Ergebnis der Studie. An erster Stelle rangieren dabei mobile Receipts, also Quittungen, Kassenbons und Kaufbelege. Dieser Kundenwunsch wurde bislang vollkommen vom Handel unterschätzt, reihe sich jedoch in den aktuellen Trend des Self-Trackings ein. Der Wunsch nach M-Coupons sei dabei schon bekannter: Es sei praktischer, Rabattmarken und Coupons direkt auf dem Mobiltelefon zu erhalten, anstatt sie in Papierform mit sich tragen zu müssen oder zu Hause auf dem Tisch liegen zu haben, so die Forscher. Auch die digitale Treuekarte sei sehr naheliegend, werde bislang jedoch kaum umgesetzt.

 

Händlerspezifische Apps zu Kundenbindung entwickeln


Wachstumspotenzial (Quelle: htw saar)

Auch wenn andere Zahlungsmöglichkeiten wie Barzahlung, ec- oder Kreditkarte im Vergleich mit Mobile Payment in Deutschland deutlich beliebter sind, sehen die Konsumenten für das Smartphone als Zahlungsmittel laut Studie ein enormes Wachstumspotential. Wie die Forscher empfehlen, sollten deutsche Handelsunternehmen nicht zu viel eigene Energie in die Einführung des Mobile Payment investieren, sondern sich auf die (Weiter-) Entwicklung händlerspezifischer Apps zur Kundenbindung fokussieren, da das Thema M-Payment bereits von anderen Playern wie Apple, Google, Paypal oder Payback erfolgsversprechend vorangetrieben werde.

Die Studie 'Untersuchung und Entwicklung von integrativen Lösungen im Mobile Commerce in Deutschland' zur Akzeptanz von organisatorischen und technologischen Lösungen beim Kunden sowie über deren Bedürfnisse und Erwartungen wurde von der Akademischen Partnerschaft ECR /GS1 Germany gefördert und in Kooperation mit der Globus SB-Warenhaus Holding GmbH & Co. KG durchgeführt. Es wurden 6.500 Personen befragt.

Die Originalstudie steht auf der Website GS 1 von zum Download bereit
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