zum vorherigen Artikel

Artikel 2022

zum nächsten Artikel

Artikel 2020

02/2021

Debitkarten Schadensstatistik 2020

Schwerpunkt der Schäden liegt bei Lost/Stolen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 13,6 % mehr Betrugstransaktionen erfasst als im Vorjahr 2019, allerdings waren die Gesamttransaktionen mit girocard in 2020 auch um 21,7 % gewachsen. Analog zum Anstieg der Transaktionszahlen fielen auch in 2020 die Bruttoschäden relativ gering aus. Hier stieg die Schadenssumme lediglich um etwa 5 %; die Gesamtumsätze mit girocard stiegen um 12 %.

 

Dabei bilden Lost/Stolen-Fälle mit 94 % der Bruttoschäden hier den Schwerpunkt, lediglich 6 % der Schäden werden durch Dublettenfälle erzeugt.

 

Die PIN bei der Karte - immer noch ein Problem

Bei den Lost/Stolen-Fällen sind die Bruttoschäden gegenüber dem Vorjahr um 8 % gestiegen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch in diesem Jahr, dass ein Großteil der hier als gestohlen oder verloren gemeldeten Karten zusammen mit der PIN abhandenkommt.

 

Lost/Stolen: Verschiebung zum POS

Die Anzahl der Schadensfälle im Bereich Lost/Stolen an Geldautomaten ist um etwa 13 % gesunken. Dagegen sind die Brutto-Schäden durch Lost/Stolen-Fälle beim Einsatz an POS-Terminals im aktuellen Berichtszeitraum Jan bis Dez 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 30 %, also fast ein Drittel, gestiegen. Hier zeichnet sich also eine Verschiebung vom Einsatz der Lost/Stolen-Karten am Geldautomaten hin zur Verwendung am POS-Terminal ab.

Offenbar werden die als verloren oder gestohlen gemeldeten Debitkarten auch vermehrt für Kleinstbetragszahlungen eingesetzt. Die Anzahl dieser Transaktionen ist etwa um zwei Drittel gestiegen.


Kein erhöhtes Risiko durch kontaktlos?

Die oft beschworene Gefahr durch kontaktlose Transaktionen, auch im Zusammenhang mit der im April 2020 erfolgten Erhöhung des Limits für kontaktlose Transaktionen am POS-Terminal auf 50 Euro, scheint sich nicht zu bestätigen. Die Kontaktlos-Auswertung zeigt, dass die kontaktbehafteten Transaktionen an POS und GA über 60 % der Gesamtzahl an Lost/Stolen-Transaktionen ausmachen und über 98 % der Schäden aller Lost/Stolen-Fälle verursachen. Die Transaktionen, die kontaktlos ohne PIN am POS durchgeführt wurden, bilden zwar über 39 % der gesamten Betrugstransaktionen, generieren aber nur 1,6 % des Gesamtschadens im Bereich Lost/Stolen. Auch auf Fallebene ist festzustellen, dass in über 70 % der Fälle ausschließlich kontaktbehaftete Transaktionen stattfanden.


Rückgang der Dublettenschäden hält weiter an

Die Brutto-Schäden durch den Einsatz von Kartendubletten an Geldautomaten (GA) sind im Erfassungszeitraum Jan bis Dez 2020 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 um fast 30 % gesunken. Auch die Anzahl der Transaktionen ist um 28 % gefallen. Wie in den vergangenen Jahren hält der konstante Rückgang von Dublettenschäden also an und die Erfolgsgeschichte des EMV-Chips setzt sich weiter fort. Zwar finden nach wie vor Manipulationen an inländischen Geldautomaten statt, jedoch wurden auch im Jahr 2020 keine Dubletten an deutschen Geldautomaten erfolgreich eingesetzt. Und auch im Ausland ging der Einsatz von Dubletten an Geldautomaten zurück. Dies ist ohnehin nur an nicht EMV-kompatiblen Geräten möglich. Im Jahr 2020 lag der Schwerpunkt der Dubletteneinsätze weiterhin in Indien, mit einem Anteil von 42 %, und den USA mit 21 % gefolgt von Indonesien mit etwa 18 %. Mehr als vier Fünftel aller Einsätze fanden ausschließlich in diesen drei Ländern statt.


Physische Angriffe auf Geldautomaten

Auch Geldautomaten werden weiterhin angegriffen. Ziel der Täter ist hier der Zugang zum im Geldautomaten befindlichen Bargeld. Über Google-Alerts wurden hier in 2020 520 physische Angriffe registriert, von denen etwa 180 erfolgreich waren. In den meisten Fällen wird hier mit Sprengungen, ausgelöst durch Gas, gearbeitet, es zeichnet sich jedoch ein Trend zum Einsatz von festem Sprengstoff ab.