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11/2019

Cybercrime: das Bundeslagebild des BKA liegt vor

Straftaten steigen an, Phishing-Attacken sind stark rückgängig.

Rund 87.000 Fälle von Cybercrime wurden in der aktuellsten Erhebung des BKA registriert, ein Anstieg um ein Prozent.

Das Lagebild zum Vorjahr wurde im November 2019 veröffentlicht. Um fünf Prozent ist die Zahl der Straftaten angestiegen (271.864 Fälle), bei denen das Internet als Tatmittel genutzt wurde. Wie das BKA in seinem Bericht feststellt, resultiert die stetig ansteigende Zahl von Cyberangriffen und virtuellen Straftaten unter anderem aus der schnell voranschreitenden Digitalisierung.

Auch das Gesamtaufkommen der festgestellten Schadsoftware ist weiter gestiegen. So konnten im ersten Halbjahr 2018 etwa 13.000 neu programmierte Arten bösartiger Software identifiziert werden. Die Kriminellen greifen dabei gerne auf Schadsoftware zurück, die sie in Marktplätzen wie Clearnet, Deepweb oder im Darknet erwerben. Nicht immer mit Erfolg: Der Anbieter „Webstresser", spezialisiert auf DDoS-Attacken auf Webseiten, wurde im April 2018 im Rahmen einer international koordinierten Maßnahme, an der auch das BKA beteiligt war, vom Netz genommen.

Im Jahr 2018 verursachte Cybercrime einen Schaden von insgesamt 60 Millionen Euro, eine Zahl, die auf Grund nicht erfasster Schäden wesentlich höher sein dürfte. Die Polizei rät daher betroffenen Privatpersonen und Unternehmen, jeden Fall von Cybercrime zur Anzeige zu bringen und gleichzeitig präventive Maßnahmen für Geräte und Prozesse zu ergreifen.

Dass Präventionsmaßnahmen einen positiven Effekt haben, zeigt sich am Beispiel des Phishings im Online-Banking: 2018 wurden 723 Fälle zum Phänomen Phishing gemeldet, was einem Rückgang von nahezu 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die rückläufigen Zahlen sind, laut BKA, auch darauf zurückzuführen, dass die Institute ihre TAN-Verfahren weiterentwickelt und die Sicherheit verbessert haben.

Für Peter Henzler, Vizepräsident beim Bundeskriminalamt ist Cybercrime ein Massenphänomen, das nicht nur Privatpersonen, sondern insbesondere auch die Wirtschaft immer stärker trifft. So würden Kriminelle auch nicht davor zurückschrecken, kritische Infrastrukturen, wie beispielsweise Krankenhäuser, zu attackieren. Daher wird das BKA künftig noch stärker IT-Spezialisten in die polizeiliche Arbeit einbinden. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen mit den Tätern nicht nur auf Augenhöhe sein. Wir müssen ihnen voraus sein, um sie für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen."