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02/2018

Weniger Schäden durch Verlust und Diebstahl, mehr Kartenfälschungen. Geldautomaten im Visier.

Die Trends sind eindeutig: 2017 sind vor allem die Diebstahls- und Verlustschäden gesunken. Zugenommen haben der Einsatz von Kartenfälschungen und die Angriffe auf Geldautomaten. So das Fazit der aktuellen Debit-Schadenstatistik der EURO Kartensysteme für das Gesamtjahr 2017.

Der Trend ist weiter rückläufig bei Schäden nach Diebstahl und Verlust von Karten, sowohl an Geldautomaten wie auch an POS-Terminals. Die Brutto-Schäden sind hier um 13% gesunken, die Schadensfallzahlen um 16%. Betrachtet man die Orte, Umgebungen und Vorgehensweisen der Täter, fällt auf, dass die meisten Karten nach wie vor in Kaufhäusern und auf dem Postweg abhandengekommen sind.

Kartenfälschungen

Die deutlichste Tendenz 2017 ist der wieder zunehmende internationale Einsatz von magnetstreifenbasierten Kartendubletten an Geldautomaten und POS-Terminals. Hier sind die Brutto-Schäden im Vergleich zum Vorjahr um 15% gestiegen, die Anzahl solcher Transaktionen um 11%. Die Gesamtzahl solcher Fälle hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 23% erhöht.
Dennoch gibt es, trotz dieses Zuwachses bei der Dubletten-Schadensentwicklung, einen positiven Aspekt, wenn man die Zahlen in einem größeren Kontext betrachtet. Nachdem 2016 ein Rekordtief verzeichnet werden konnte, liefern die gestiegenen Zahlen 2017 immer noch den zweitniedrigsten Wert im Zehnjahresvergleich.
Spitzenreiter beim Einsatz der Dubletten sind Indonesien (über 29%) und USA (über 22%).

Manipulation von Geldautomaten

Geldautomaten werden in Deutschland immer häufiger manipuliert. Es wurden deutlich mehr Angriffe gezählt – rund 35% mehr als im Vorjahr; wenn man 2015 in die Betrachtung mit einbezieht, zeigt sich eine deutliche Zunahme.
Berlin ist auch in Sachen Geldautomaten-Manipulationen Hauptstadt. Kein Wunder, denn Berlin ist Tourismusmagnet und viele Ausländer verfügen noch über Bezahlkarten ohne den Sicherheitschip: Willkommene Beute für Betrüger, weil die gestohlenen Magnetstreifendaten auch noch in Europa eingesetzt werden können. Bundesweit finden in Berlin über die Hälfte aller Angriffe auf Geldautomaten statt. Sämtliche übrigen Bundesländer teilen unter sich die andere Hälfte, allen voran NRW und Hamburg. POS-Manipulationen gibt es weiterhin keine.
Die Reiselust der Deutschen ist groß. Dementsprechend werden sie auch Opfer von Manipulationen an ausländischen Geldautomaten. Solche Fälle sind in den Ländern Mexiko und Italien am häufigsten aufgetreten, dicht gefolgt von Großbritannien, der Türkei und Indonesien.
Aufgrund der vermehrten Manipulationen wurden 2017 fast dreimal so viele Zahlungskarten vorsorglich (durch Sicherheitsmitteilungen über das EKS-Net) gesperrt wie im Vorjahr. Von Netzbetreibern und Händlern wurden 2017 außerdem 161 Meldungen wegen Verdacht auf Terminalmanipulation eingereicht.
Ein Teil der Betrüger konnte auch im letzten Jahr wieder festgenommen und verurteilt werden.

Physische Angriffe auf Geldautomaten

Eindeutig negativ ist die Entwicklung der Schadensstatistik 2017 bei gewalttätigen Angriffen direkt auf Geldautomaten. Es geht nicht mehr um das Abgreifen von Kartendaten oder um Manipulationen. Stattdessen ist Bargeld das unmittelbare Ziel. Dazu brechen die Täter den Geldautomaten auf, reißen ihn heraus oder riskieren durch eine Sprengung sogar noch größere Schäden. Die Sprengstoff-Methode ist inzwischen mit 65% der Attacken die weitaus häufigste und leider auch die erfolgreichste. Mit Herausreißen – immerhin bei 7% der Angriffe die Vorgehensweise – war jeder sechste Versuch erfolgreich. Das Aufbrechen von Geldautomaten gelang bei 42 von 103 Versuchen.